KKR-Einstieg:
Springer-Chef Döpfner will den Verlag unternehmerischer führen
Diese Umstrukturierung soll anders sein: Statt das Medienhaus wie in der Vergangenheit Stück für Stück zu verändern, steht für Vorstandschef Mathias Döpfner nun Geld bereit, um Investitionen, aber auch Einsparungen, strategisch anzugehen.
Nach dem Einstieg der US-Investoren KKR beim Verlagshaus Axel Springer kündigt Vorstandschef Mathias Döpfner in der Süddeutschen Zeitung gravierende Umschichtungen an. "Wo digitales Wachstum gelingt, werden wir investieren und Mitarbeiter einstellen oder umlernen, wo möglich." Wo strukturell Umsatzrückgang herrscht, werde dagegen restrukturiert und Arbeitsplätze abgebaut.
Das umfasst auch die Flaggschiffe Welt und Bild. Döpfner spricht von einer "Verkleinerung" und "Verschlankung der Hierarchien". Seitdem Döpfner vor 17 Jahren Vorstand wurde, hat er nichts anderes getan: Immer wieder hat er restrukturiert und Kosten angepasst und fast 40 Prozent des Personals abgebaut. Doch bei dieser Umstrukturierung soll alles anders sein, wie Döpfner der Zeitung erklärt. Weil die Kosten für Veränderungen in den vergangenen Jahren nicht zu hoch sein durften, sei alles "scheibchenweise" passiert. Das habe zu einer großen Verunsicherung der Mitarbeiter geführt.
Mit den neuen Anteilseignern zusammen sollen die Änderungen nun "unternehmerischer" und damit "ehrlicher" passieren. "Wir können unsere Wachstumsstrategie umsetzen mit einem Partner, der nicht an das nächste Quartalsergebnis denkt, sondern heute das unterstützt, auch finanziell, was in fünf Jahren den Wert des Unternehmens maximiert." Döpfner wertet das als "Befreiungsschlag".
Verlegerin Friede Springer sieht das genauso. Während die Verkäufe der Regionalzeitungen und Zeitschriften ist für Friede Springer aus der Not geboren wären, wertet die Witwe des Verlagsgründers Axel Cäsar Springer den Einstieg der Investoren als "die richtige Entscheidung". Es werde - so stellt sie in Aussicht - weiterhin "einen kleinen Teil Papierzeitungen" geben.
Dazu soll auch die Welt gehören, die nicht zur Disposition stehe. "Auch wenn sie nicht zur Steigerung des Hauses beiträgt, ist sie ein essenzieller Teil von Axel Springer", so Döpfner gegenüber der Zeitung. Auch auf Bild ist der Vorstandsvorsitzende "verdammt stolz". Dennoch: Der Fokus der Wachstumsstrategie liege auf den digitalen Portalen. Business Insider, Upday und Politico verzeichneten Wachstumsraten im zweistelligen Bereich, so Döpfner: "Der Zeitungsjournalismus muss sich vom Papier emanzipieren."
Den Einstieg von KKR wertet die Süddeutsche Zeitung als "eines der spektakulärsten Milliardengeschäfte de Medienbranche. Der Verlag, der seit 1985 an der Börse notiert ist, hat ein Übernahmeangebot der Investoren erhalten, dem bis zum Jahresende die Kartellbehörden und Medienaufsicht zustimmen sollen. KKR hält nun 42,5 Prozent der Anteile, Friede Springer knapp 43 Prozent und Mathias Döpfner gut drei Prozent, die Springer-Enkel Ariane und Axel Sven Springer zusammen sechs Prozent. Um stärker zu wachsen, will der neue Anteilseigner den Konzern nun von der Börse nehmen.