International:
So trostlos sieht das Internet jetzt in Russland aus
Was passiert, wenn russische Internetnutzer derzeit "verbotene" Adressen wie Facebook, Instagram oder die BBC aufrufen? Screenshots zeigen jetzt, welche Warnhinweise dann zu sehen sind.
In Russland versuchen derzeit unzählige Internetnutzer, per VPN der Regierungszensur zu entkommen. Diese "Virtual Private Network"-Apps verschleiern die Herkunft einer Anfrage. So können meist auch russische Nutzer Seiten wie Facebook, Instagram oder BBC noch aufrufen, die im Putin-Staat seit Beginn der Invasion in der Ukraine verboten sind. Die Anbieter von VPN-Apps verzeichnen seit Beginn des Krieges enorme Zuwachsraten. So berichtet Atlas VPN laut Standard von einem Plus der Installationen von knapp 2.000 Prozent in Russland innerhalb nur einer Woche. Aber auch in der Ukraine boomen VPN-Anwendungen. Dort geht es aber nicht um staatliche Zensur. Stattdessen wollen sich viele Nutzer vor Cyberangriffen und russischen Repressalien schützen.
Das zersplitterte Internet
Deshalb hat Atlas VPN angekündigt, dass es seinen Dienst für ukrainische Journalisten kostenlos zur Verfügung stellen will. Wer in Russland kein VPN nutzt, wird von Informationen aus dem Westen dagegen zunehmend abgeschnitten. Experten wie Andrew Sullivan, Präsident der Nichtregierungsorganisation "Internet Society", warnen angesichts der Teilung zwischen dem russischen Netz und dem Internet in den meisten anderen Staaten bereits vor dem "Splinternet": "Diese Zersplitterung ist das Gegenteil dessen, wie das Internet konzipiert wurde und funktionieren sollte."
Das russische Netz in Screenshots
Weil die meisten VPN-Dienste keine Server in Russland betreiben, ist es schwierig nachzuvollziehen, wie sich das Internet dort momentan für die 122 Millionen Nutzer darstellt. Wie Business Insider berichtet, zeigen die Screenshots von Netzwerk-Experten jetzt aber, was beim Aufrufen der "verbotenen" Seiten passiert.
Facebook als "extremistisches Material"
Dann erscheinen Warnhinweise, die meist so klingen: "Zugang verweigert. Der Zugriff auf diese Seite ist nicht möglich, da sie im Register der verbotenen Websites mit Informationen steht, deren Verbreitung in der Russischen Föderation untersagt ist." In anderen Warnhinweisen ist von der "Staatlichen Liste von extremistischem Material" die Rede. WhatsApp fällt bisher übrigens noch nicht unter das Verbot. Zwei Drittel der russischen Internetnutzer verwenden laut letzter Zahlen den Messenger aus dem Facebook/Meta-Konzern.