Shocking Short Award: Horror mit Dieter Wedel
Die Finalisten der 13. Shocking Shorts Awards stehen fest. Jurymitglied und Regisseur Dieter Wedel sprach mit W&V-Redakteurin Katrin Otto über Gruselmomente und seine Anfänge als Kurzfilmregisseur.
"Ich habe selbst mit einem Kurzfilm angefangen", verrät Dieter Wedel bei der Verkündung der Finalisten des 13. Shocking Short Award. Damals habe der Chef des NDR ihm die Chance gegeben, einen 30-Minüter zu machen. "Willi" (1969) hieß das Wedel-Debüt und erzählt von einem Jungen, der einen Mann beim Verschwindenlassen einer Leiche beobachtet und ihm dann dabei hilft.
Kein Wunder, dass sich der Filmmacher für die Jury des Shocking Short Award qualifizierte. Den Preis verleiht der Sender 13th Street Universal am 3. Juli während des Münchner Filmfest für den gruseligsten Kurzfilm von Nachwuchsregisseuren. Von den insgesamt 200 Einreichungen musste die Jury aus zehn Filmen den besten Gruselschocker auswählen.
Keine leichte Aufgabe findet Wedel. Alle zehn Beiträge zeichneten sich durch "beträchtliches handwerkliches Können" aus. "Wenn dann noch Schauspielführung und Dramaturgie dazu kommen, wird es anrührend", so Wedel. Alle zehn Filme hätten überraschende Wendungen, die man so nicht erwarte. Nur den Humor hat der Filmemacher vermisst. Horror könne auch lustig sein. "Da wachsen einige beunruhigende Talente heran", scherzt Wedel. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen entschieden schließlich drei Finalisten die Wahl für sich:
"Souterrain" von Erwin Häcker, "Too Focused" von Denis Zdjelar und Jan-Christian Friedrich und "der Animationsfilm "Herr Alptraum und die Segnungen des Fortschritts" von Schwarwel.
Herr Alptraum und die Segnungen des Fortschritts
Souterrain
Too Focused
Dem Sieger winkt ein Aufenthalt von zwei Wochen bei den Universal Studios in Hollywood mit exklusiven Einblicken hinter die Kulissen des Major Studios. Einer der prominentesten Preisträger ist sicherlich der Oscar-gekrönte Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck (2000 für "Dobermann").
Trotz seiner langjährigen Filmkarriere ("Der Schattenmann", "Der König von St. Pauli") lernt Wedel immer wieder dazu - selbst bei der Sichtung der Nachwuchsfilme. "Wenn die Hauptfigur unsympathisch bleibt, dann mag man auch den Film nicht. Wenn man an das Publikum denkt, ist das ein Rezept.", resümiert der Regisseur. Sein schrecklichstes Filmerlebnis verdankt er aber einer Koryphäe: "Bei Alfred Hitchcocks "Psycho" stand ich senkrecht im Bett", so Wedel. Doch es muss nicht immer Horror sein. Das letzte fesselnde Filmerlebnis bescherte Hollywood-Schönling George Clooney mit "Die Iden des März" dem deutschen Filmemacher. Da sieht es im Fernsehen schlechter aus. Allein Dokumentationen wie "Terra X" fesseln die Aufmerksamkeit des Regisseurs.