Bruttowerbedruck:
Nielsen: Werbemarkt 2012 schrammt knapp am Minus vorbei
Gerade so im Plus - 0,9 Prozent - rettet sich der Werbemarkt 2012 über die Runden. Das Jahr startete schwungvoll - und endete im Herbst...
Nur mit einem kleinen Plus hat der Werbemarkt das Jahr 2012 abgeschlossen - wie aus den Bruttozahlen von Nielsen Media Research hervorgeht. Der Bruttowerbedruck ist im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,9 Prozent auf 26,2 Milliarden Euro gestiegen. Die Branche kommt damit mit einem blauen Auge davon - der Markt zeige sich 2012 trotz Eurokrise stabil, formuliert Nielsen. Aber Wachstum ist etwas anderes: Für 2011 hatte Nielsen noch einen Zuwachs in Höhe von 3,5 Prozent melden können.
2012 ist für den Gesamtmarkt noch gut angelaufen - mit einem Zuwachs von 3,7 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres. Dann aber kam die Delle: "Das dritte Quartal erwies sich als das schwächste Quartal trotz der Olympischen Spiele und der Fußball-EM, die als Großereignisse eine attraktive Werbeplattform boten", so das Nielsen-Team. Das vierte Quartal habe den ausgeglichenen Jahresabschluss gesichert, wobei der Dezember leicht negative Tendenzen aufgewiesen habe. "Das überrascht, denn das Weihnachtsgeschäft im Dezember war aus werblicher Sicht sehr erfolgreich: Die Unternehmen investierten deutlich mehr in Werbung mit inhaltlichem Bezug zu Weihnachten als im Vorjahresmonat (278,7 Millionen Euro, ein Plus von 14,9 Prozent)", melden die Forscher aus Hamburg.
Und wer profitiert? Der Online-Werbemarkt ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Gesamtbruttowerbemarkt überproportional stark gewachsen. Web-Werbung verzeichnet ein zweistelliges Plus von 17,3 Prozent auf rund 2,9 Milliarden Euro Bruttoumsatz. Ebenso die Kinowerbung mit einem Wachstum von 10,5 Prozent, aber nur gut 108 Millionen Euro an Erlösen.
Hinsichtlich der Mediengattungen verbuchte Print durch die Bank ein Minus. Am schlimmsten hat es bei den zurückgehenden Werbeeinnahmen die Tageszeitungen erwischt (5,04 Milliarden Euro/minus 6,6 Prozent). Hauptgrund hierfür ist die Zurückhaltung der Handelsorganisationen, die ihren Werbedruck weiter reduzierten. Publikumszeitschriften geben beim Bruttowerbedruck um 4,3 Prozent auf nun 3,57 Milliarden Euro nach, Fachzeitschriften um 0,7 Prozent auf 416 Millionen Euro.
Andere Medien bleiben stabil oder wachsen: Die TV-Werbung wächst auf gut 11,3 Milliarden Euro (plus 2,0 Prozent gegenüber 2011). Das Radio verbucht Erlöse von mehr als 1,5 Milliarden Euro (plus 6,1 Prozent). Die Werbeeinnahmen von Plakat stagnieren bei knapp 1,3 Milliarden Euro (plus 0,4 Prozent).
Für die Top-Spender analysiert Nielsen: "Die Handelsorganisationen und die PKW-Branche lieferten sich über das Jahr hinweg ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel der werbestärksten Branche. Mit 1,7 Milliarden Euro konnten sich die Händler als traditionelle Säule des Werbemarktes schließlich knapp vor den Automobilen mit 1,65 Milliarden Euro Werbedruck behaupten."