Zeitenwende:
New York Times macht digital mehr Umsatz als mit Print
Die New York Times erntet in der Corona-Krise die Früchte ihrer Digitaloffensive. Noch nie zuvor wurden so viele neue Digital-Abonnenten generiert. Die pufferten den Rückgang im Werbegeschäft halbwegs gut ab.
Die Corona-Krise hat der New York Times eine gute und eine schlechte Entwicklung beschert: Das Anzeigengeschäft hat sich nahezu halbiert. Dafür gewann die US-Tageszeitung mehr Digitalabonnenten denn je hinzu. Unter dem Strich tragen die digitalen Angebote inzwischen mehr zum Umsatz der Gray Lady bei als die Print-Zeitung. Konkret setzte die New York Times im zweiten Quartal 2020 mit digitalen Abos und digitaler Werbung 185,5 Millionen US-Dollar um. Die Print-Umsätze lagen bei 175,4 Millionen Euro. In Summe flossen im zweiten Quartal knapp 404 Millionen Dollar in die Kassen der Zeitung. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Minus von 7,5 Prozent. Die Zeitung selbst hatte zuvor mit einem schlimmeren Minus gerechnet.
Blickt man auf das Anzeigenaufkommen in den unterschiedlichen Kanälen, so verlor das Print-Geschäft gegenüber dem Vorjahreszeitraum 55 Prozent. Bei den digitalen Anzeigen lag das Minus bei 32 Prozent. Die Zahl der digitalen Abonnenten legte im zweiten Quartal um 669.000 auf jetzt insgesamt 6,5 Millionen zu. Insgesamt 5,7 Millionen davon sind Digital-Only-Abonnenten. Diese Zahl soll nach dem Willen des Verlags bis 2025 auf zehn Millionen steigen.
Die New York Times begann bereits im Jahr 2011 damit, Geld für digitale Inhalte zu verlangen. Damals galt dieser Schritt als riskant. Mit den aktuellen Quartalszahlen beweise die Gray Lady jedoch, dass es möglich ist, einen virtuosen Kreislauf aufzubauen, so CEO Mark Thompson. "Unser beherztes Investment in qualitativ hochwertigen Journalismus steigere das Engagement der Leserschaft und das wirkt sich in Umsatzwachstum und weitere Kapazitäten für Investments aus", so seine Erklärung.
Der Betriebsgewinn lag im zweiten Quartal bei 52,1 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren es 55,6 Millionen Dollar. Im Juni entließ die Times 68 Mitarbeiter - vor allem aus dem Advertising.