Corona-Krise:
New York Times erwartet Halbierung der Werbeumsätze
587.000 neue Digitalabonnenten hat die New York Times im ersten Quartal 2020 dazugewonnen. Die Werbeumsätze allerdings brachen gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent ein. Und das ist erst der Anfang.
Die Corona-Pandemie bescherte der New York Times - wie vielen anderen Medien auch - einen enormen Zuwachs an Lesern. Innerhalb des ersten Quartals 2020 gewann die US-Tageszeitung eigenen Aussagen zufolge 587.00 neue Digitalabonnenten. Das ist absoluter Rekord seit dem Umstieg auf Paid Content im Jahr 2011.
Dabei konnten Internet-Nutzer Berichte der New York Times über Covid-19 und seine Auswirkungen auch vor der Bezahlschranke lesen. Doch viele, die die Gratis-News nutzten, ließen sich anschließend auch für ein Bezahlabo gewinnen.
Insgesamt zählt die Gray Lady nun mehr als fünf Millionen Digitalabonnenten. 3,9 Millionen davon zahlen für News, weitere 1,1 Millionen für die Apps. Zusammen mit allen anderen Abos, darunter auch die Print-Zeitung, summieren sich die zahlenden Leser auf 5,8 Millionen. Der Umsatz mit Abos stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,4 Prozent auf 285,4 Millionen Dollar. Der Gesamtumsatz kletterte immerhin ein Prozent auf 443,6 Millionen Dollar.
Soweit die schönen Zahlen der Quartalsbilanz. Dramatisch allerdings sieht es auf Seiten der Werbeerlöse aus. Sie sackten aufgrund von Corona in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent in die Tiefe. 106,1 Millionen Dollar Werbeumsatz wurden von Anfang Januar bis Ende März eingespielt. Besonders schlimm erwischte es die gedruckte Zeitung mit einem Rückgang des Anzeigenumsatzes von 20,9 Prozent. Die Online-Werbeumsätze nahmen um 7,9 Prozent ab.
Auch beim Betriebsgewinn steht ein Minus. Verzeichnete die New York Times im Vorjahreszeitraum noch einen Betriebsgewinn von 52,4 Millionen Dollar, sind es jetzt nur noch 44,3 Millionen Dollar. Und laut CEO Mark Thompson steht Schlimmeres noch bevor. Er rechnet damit, dass die Werbeumsätze im zweiten Quartal um 55 Prozent einbrechen könnten. Doch das Abo-Geschäft würde den Aufprall etwas abfedern. Entsprechend will der Times-Chef weiter in digitales Wachstum investieren. Man sei finanziell gut aufgestellt und könne auch neue Talente einstellen, die helfen, das digitale Wachstum weiter zu steigern, versprach er in einem Telefonat mit Analysten.