Video-Streaming:
Netflix signalisiert Bereitschaft zu Lizenz-Deals
13 Milliarden Dollar investiert Netflix pro Jahr in die Produktion von exklusivem Content. Bislang wurden die Ausgaben ausschließlich durch Abogebühren refinanziert. Jetzt könnten Lizenzen folgen.
Mit Originalserien wie "The Queen's Gambit", "Stranger Things" oder "Firefly Lane" hat sich Netflix in der Vergangenheit einen Namen als Plattform für hochwertige exklusive Inhalte positioniert. Jetzt allerdings scheint die Streaming-Plattform von ihrer bisherigen Strategie abzurücken. Wie das Nachrichtenportal The Information aus informierten Kreisen erfahren haben will, verhandelt Netflix mit US-Fernsehsendern wie NBC Universal oder Viacom CBS über die Lizenzierung einiger älterer Filme und Serien.
So soll Viacom CBS offenbar Interesse an älteren Netflix-Produktionen wie dem 2018er Thriller "Bird Box" mit Sandra Bullock in der Hauptrolle haben. NBC Universal, das jüngst seinen Streaming-Dienst Peacock in den USA launchte, soll bereits Ende vergangenen Jahres über Lizenzen älterer Filme und Shows wie zum Beispiel "The Christmas Chronicles" mit Kurt Russel und Goldie Hawn verhandelt haben. Die Gespräche mit den beiden TV-Sendern, die die Filme allerdings wahlweise im linearen Fernsehen zu festen Zeiten oder on demand mit Werbeunterbrechungen ausstrahlen sollten, führten dem Vernehmen nach bislang aber noch zu keinem Deal.
Ältere Produktionen bringen keine neue Abonnenten
Dennoch signalisieren die Verhandlungen, dass Netflix von seiner Strategie abzurücken scheint, seine jährlichen Milliarden-Investments in Inhalte ausschließlich über Abogebühren zu refinanzieren. Gerade ältere Produktionen scheinen in den Augen der Streaming-Plattform kein effizientes Instrument mehr zur Gewinnung neuer Abonnenten zu sein.
Dass Netflix ein Auge auf potenzielle Einnahmequellen hat, zeigt auch die Tatsache, dass das Streaming-Portals seit wenigen Tagen gezielt zu unterbinden versucht, dass Abonnenten ihren Account mit Mitgliedern außerhalb der eigenen Familie teilen. Darüber hinaus trat das Unternehmen kostenseitig auf die Bremse und reduzierte die Werbeausgaben.
Aktuell zählt Netflix weltweit über 200 Millionen Abonnenten und ist damit der führende Streaming-Anbieter weltweit. Rund 13 Milliarden Dollar fließen pro Jahr in Eigenproduktionen. Zum Vergleich: NBCU beziffert die Ausgaben für Content für die Jahre 2020 und 2021 zusammen auf zwei Milliarden Dollar.