Abgang von Gabor Steingart:
Jetzt äußert sich die Handelsblatt Media Group
Die Handelsblatt Media Group klärt einige Gerüchte auf und Gabor Steingart äußert sich in einem Interview zu seinen umstrittenen Worten.
Der Abgang von Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart beschäftigt seit Tagen die Medien. Über die Gründe der Trennung wird viel spekuliert. Die Handelsblatt Media Group ist jetzt mit der Aufarbeitung der Berichterstattung beschäftigt. Ein Artikel rechnete harsch mit dem Medienhaus ab und heizte die Gerüchteküche im Netz an.
Die Düsseldorfer äußern sich jetzt nochmals zu den Morning-Briefing-Zahlen: So warb das Unternehmen zuletzt in dem Newsletter mit dem Hinweis "Jetzt über 500.000 Abonnenten", in der Trennungsmitteilung wiederum arbeiteten die Rheinländer mit anderen Zahlen. "Das Handelsblatt Morning Briefing erscheint von Montag bis Freitag auf deutscher und englischer Sprache und wird an insgesamt rund 700.000 Abonnenten (mehr als 500.000 deutsche Abonnenten, mehr als 160.000 englische Abonnenten) versendet", rechnet die Handelsblatt Media Group vor.
Ein Artikel der konservativen Meinungsplattform Tichys Einblick beispielsweise kritisierte den Umgang mit den Handelsblatt-Auflagenzahlen. "Wir gehen bereits juristisch gegen diese Behauptungen vor", so das Unternehmen
Wie viele Konkurrenten muss das Handelsblatt gegen sinkende Auflagen kämpfen, der im Vergleich mit dem Gesamtmarkt eher harmlos ausfällt. Eine Analyse der IVW-Zahlen aus den vergangenen Jahren zeigt: 4/2008 hatte das Blatt 88.539 Abonnenten bei einer Druckauflage von 187.641 Exemplaren, heute (4. Quartal 2017) sind es immerhin noch 84.972 Abonnenten und eine (wie bei anderen Titeln auch nach und nach bereinigte) Druckauflage von 93.420.
Die eigenen Mitarbeiter adressiert das Unternehmen zudem mit einer internen E-Mail zur Medien-Berichterstattung der vergangenen Tage, unterzeichnet von den Geschäftsführern Frank Dopheide, Ingo Rieper und Gerrit Schumann. Die Handelsblatt Media Group sei im vergangenen Geschäftsjahr sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis gegenüber dem Vorjahr kraftvoll gewachsen, schreibt das Trio. "Wir haben damit nicht nur unsere Planungen übertroffen, sondern auch unsere positive operative Ertragslage weiter gestärkt. Die Handelsblatt Media Group ist auf Wachstumskurs und unser Verleger steht voll und ganz hinter dem eingeschlagenen strategischen Weg."
Steingart selbst arbeitet weiter an seinem Schreibtisch und an einer geordnete Übergabe - und lässt sich von Deutschlandlandfunk Kultur zur politischen Lage interviewen. Moderator Korbinian Frenzel fragt ihn unter anderem nach seinem umstrittenen Morning Briefing.
Steingart bedankt sich für tausende Zuschriften. Meinungsfreiheit sei nicht verhandelbar. Seine umstrittene Worte zum "perfekten Mord" bezeichnet er als "Groteske, Satire". "Zugespitzte Meinungsäußerung rufen immer Reaktionen hervor", konstatiert er. Steingart kritisiert auch die Medienbranche: Sie lebe in ihrer eigenen Filterblase, das führe zu einem gewissen Herdentrieb.