
DHB:
Hier läuft die Handball-WM
Die Anhänger der deutschen Handball-Mannschaft haben bei der WM 2019 die Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern und können sogar Spiele im Free-TV sehen.

Foto: Sascha Klahn/DHB
Die deutschen Handball-Fans hatten Angst vor einem erneuten TV-Fiasko. Doch nach zwei Weltmeisterschaften mit Übertragungen im Bezahl-Fernsehen (2015) oder im Internet (2017) zeigen in diesem Jahr ARD und ZDF die wichtigsten Partien des Turniers (10. bis 27. Januar 2019), das gleichzeitig in Deutschland und Dänemark stattfindet. Weitere Anbieter sorgen für Handball satt in den kommenden Wochen.
Wer zeigt die Spiele der deutschen Mannschaft?
ARD und ZDF übertragen nach mehrjähriger Pause wieder die deutschen WM-Partien und haben sich Kosten und Sendetage geteilt. Das Zweite beginnt mit dem WM-Eröffnungsspiel der Heim-Mannschaft am Donnerstag (18:15 Uhr) in Berlin gegen Korea. Auch die Partie gegen Brasilien am Samstag (18:15 Uhr) läuft im ZDF.
Die ARD steigt erstmals am kommenden Montag mit der Partie gegen Russland ein. Auch die weiteren Vorrundenpartien gegen Frankreich (15. Januar/ZDF) und Serbien (17. Januar/ARD) laufen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ein mögliches Halbfinale mit dem deutschen Team würde die ARD übertragen. Das Finale wäre im ZDF zu sehen.
Wer sind die Kommentatoren und Moderatoren?
Bei den Live-Übertragungen der deutschen Spiele im Ersten kommentiert Florian Naß. Beim Zweiten sind Christoph Hamm und Martin Schneider die Kommentatoren. Präsentiert werden die Handball-Sendungen von Alexander Bommes (ARD) und Yorck Polus (ZDF). Beide setzen auf ehemalige Handball-Nationalspieler als Experten: Dominik Klein arbeitet für das Erste, Markus Baur und Sven-Sören Christophersen für das Zweite.
Wer zeigt außerdem noch WM-Spiele?
Wer noch mehr Handball in Echtzeit sehen will, muss häufiger umschalten. Der Internetanbieter Sportdeutschland.TV startet pünktlich zur 26. IHF-Weltmeisterschaft eine Kooperation mit Waipu.tv und zeigt nach eigenen Angaben alle 96 Spiele live. Doch für die Partien der deutschen Mannschaft - die im Ersten und Zweiten kostenlos laufen - muss eine Gebühr gezahlt werden. Zusätzlich finden Zuschauer und Fans bei Waipu.tv Highlights und News zu den Begegnungen in der Sportdeutschland.TV-Mediathek. Auch Eurosport hat die WM im Angebot. Der frei zu empfangende TV-Sender bietet bis zu 15 Spiele ohne deutsche Beteiligung live.
Warum waren die Übertragungen lange gefährdet?
Erst im Oktober hatten ARD und ZDF die TV-Rechte für die Spiele der deutschen Mannschaft erworben. Zwei weitere Monate dauerte es, bis das zur ProSiebenSat.1-Gruppe gehörende Unternehmen 7Sports Sublizenzen erwarb, mit denen nun Sportdeutschland.TV und Eurosport senden. Vorausgegangen waren Finanzprobleme von MP & Silva. Die Sportmarketing-Agentur hatte vom Handball-Weltverband IHF die Aufgabe übertragen bekommen, die TV-Rechte zu veräußern. Nach einigen Wochen Ungewissheit sprang Lagardère Sports ein und verkaufte die deutschen Rechte an ARD und ZDF.
Wie geht es nach der Heim-WM weiter?
Die Handball-Fans können sich freuen. Denn neben der WM 2019 enthält die Vereinbarung von ARD und ZDF auch die TV-Rechte an den Weltmeisterschaften 2021, 2023 und 2025. Darüber hinaus werden die Europameisterschaften 2020, 2022 und die in Deutschland stattfindende EM 2024 öffentlich-rechtlich übertragen. 7Sports hat sich die WM-Übertragungsrechte für Männer und Frauen von 2019 bis 2025 mit mehr als 700 Spielen gesichert.
Was sagt der DHB?
Die Erleichterung beim Deutschen Handballbund (DHB) ist groß. Präsident Andreas Michelmann frohlockte: "Wir freuen uns, dass sich ARD und ZDF die Rechte gesichert haben. Das gibt uns und auch den Sponsoren eine gigantische Planungssicherheit und damit auch die Chance, die Sportart noch populärer zu machen, als sie es ohnehin schon ist." Denn 2017 waren die Geldgeber über die mangelnde TV-Präsenz sehr verärgert. Die Deutsche Kreditbank bot damals "als Notlösung" eine Live-Übertragung auf ihrer Website an.
Wie sieht die WM-Kampagne aus?
Der Handballbund macht auf YouTube und Facebook mit einem ungewöhnlichen Video auf die WM aufmerksam. Die Protagonisten: die Handball-Legende Stefan Kretzschmar und Sophia Thomalla. Die Schauspielerin legt sich in dem Spot ein neues, etwas eigenwiliges Tattoo zu. Verantwortlich für Idee, Kreation und Distribution ist die Berliner Agentur Styleheads.
Erstmalig wird das Turnier in Kooperation von zwei Handballverbänden ausgerichtet. Die Spiele werden insgesamt an sechs Standorten ausgetragen, davon vier in Deutschland (München, Köln, Hamburg, Berlin) und zwei in Dänemark (Kopenhagen, Herning). Die 24 Teams spielen in der Vorrunde in vier Gruppen. Das Finale findet am 27. Januar in Herning statt. Titelverteidiger ist Frankreich. Beim "Wintermärchen" wurde Deutschland zuletzt im eigenen Land 2007 Weltmeister.