
Nielsen Media Research:
Halbjahresbilanz: Hype um mobile Werbung und Kinospots
Nach Prozenten gewinnen die Werbegattungen Mobile und Kino in der Nielsen-Bruttowerbebilanz fürs erste Halbjahr 2015.
Der Werbemarkt hat im ersten Halbjahr in einigen Gattungen deutlich an Fahrt aufgenommen. Das geht aus den jetzt veröffentlichen Zahlen von Nielsen Media Research zu den Bruttoerlösen hervor. Demnach liegen die deutschen Bruttowerbeaufwendungen mit insgesamt rund 13,4 Milliarden Euro in den klassischen Medien um 1,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Allerdings fiel die Bilanz vor einem Jahr – rund um die WM – deutlich positiver aus: Damals verzeichnete Nielsen von Januar bis Ende Juni ein Mehr von 4,9 Prozent bei den Bruttospendings.
Die Details: Mobile Kampagnen scheinen klassische Onlinewerbung immer mehr zu ersetzen. Zumal der Werbedruck bei der Reklame für Portables bis Ende Juni fast Drittel über Vorjahr liegt – und der Bruttoumsatz für Web-Werbung dagegen ein kleines Minus trägt (Tabelle oben). Die Werbewirtschaft springt also doch auf den Hype auf, gibt bis Ende Juni brutto gut 120 Millionen Euro für Reklame auf Smartphones oder Tablets aus und lässt das noch junge Segment klar wachsen - freilich auf immer noch niedrigem Niveau, irgendwo zwischen den Gattungen Kino und Fachzeitschriften. Wobei letztere in der Nielsen-Bilanz fürs erste Halbjahr ein seltenes (und sehr kleines) Plus tragen.
Apropos Kino: Vermarkter WerbeWeischer hat für 2015 verkündet, dass es mehr Blockbuster denn je geben wird. So ist es nun, die Filmmagnete wirken – und damit sprudelt auch die Werbung: Ein zweistelliger Zuwachs im ersten Halbjahr dokumentiert die Lust der Werbungtreibenden auf Kinospots.
Den größten absoluten Zuwachs an Bruttowerbegeld fährt laut Nielsen einmal mehr das Fernsehen ein – mit rund 6,2 Milliarden Euro, die bis Ende Juni erlöst worden sind. Macht rund 220 Millionen Euro mehr an Bruttoumsatz zwischen Januar und Juni. Auch wenn derlei Zahlen für den Erfolg der Gattung sprechen: Vor einem Jahr konnte die TV-Branche noch ein Plus von 475 Millionen Euro beklatschen. Die Fußball-WM prägte damals eben doch die Werbegeschäfte von ARD und ZDF.
Weiterhin sehr gut im Rennen liegt bis Ende Juni Out-of-Home – der Digitalisierung der Außenmedien sei Dank. Der Boom des Vorjahres setzt sich ergo fort. Sehr schwer tun sich dagegen weiterhin die Publikumszeitschriften, seit einigen Monaten auch das Radio und erneut die Zeitungen. Bei diesen Gattungen weist Nielsen Media Research erneut Minuszeichen aus.
Große Werbekunden wie etwa Volkswagen, Unilever, Beiersdorf oder auch Vodafone haben übrigens laut Nielsen ihre Werbespendings massiv reduziert. Spendabelster Werbekunde ist bisher Procter + Gamble - dort belaufen sich die Ausgaben laut Nielsen Media Research bis Ende Juni auf rund 222,3 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Rückgang von 2,3 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei der größten Werbungtreibenden des Jahres 2015 in Deutschland liegen bislang L'Oréal und die Supermarktkette Lidl, die damit weiterhin für Ausgleich sorgt. Der Discounter hat durch die im Februar gestartete crossmediale Imagekampagne die Brutto-Spendings allein im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Bei den Autoherstellern hat vor allem Opel im ersten Halbjahr Gas gegeben.