Vor allem die Instagram-Gemeinde fieberte mit

Auch bei der Netzgemeinde hat die ProSieben-Castingshow klar zugelegt.

Das hat seinen Grund: Zur aktuellen Staffel hat sich der Münchner Privatsender Unterstützung bei der Kölner Social-Media-  und Kreativagentur Whylder geholt, bei den Gründern Oguz Yilmaz und Lukas Schneider. Sie sind in der Netzcommunity zuhause: Oguz war einst Teil von Y-Titty, erfolgreiches Comedy-Trio auf YouTube. Und Schneider verantwortete zuletzt bei Endemol Shine Beyond den Bereich New Business, war zuvor verantwortlich für den internationalen Launch der AwesomenessTV YouTube Channels. 

Die Zwei von Whylder unterstützten Carsta Maria Müller, Director Social Media bei ProSiebenSat.1 – auch live vor Ort am Donnerstagabend beim Live-Finale in Düsseldorf. Das Trio schulte die Kandidaten im Umgang mit Sozialen Medien, setzte zusammen auf noch mehr Instagram für "Germany’s Next Topmodel – by Heidi Klum" – und ist nun auch gemeinsam "ehrlich überrascht" (Schneider) über die riesige Resonanz. Die Community wuchs rasant an, aktuell zählt sie 629.000 Abonnenten. 

Müller: "Vor allem unsere Rechnung mit Instagram Stories und GNTM ist voll aufgegangen: Wir zählen sehr viele Profilaufrufe, vor allem in den vergangenen Tagen, seit wir zusätzlich hochwertige GIFs hochgeladen haben. Sie haben allein 32 Millionen Views bei Instagram generiert. Wir haben es geschafft, bei Instagram unabhängig vom TV-Feedback Wachstum zu erzeugen.“

Lukas Schneider fügt hinzu: "Es ist uns gelungen, mit Instagram Stories Spannung und Interaktion in der GNTM-Fangemeinde über die Woche aufrecht zu erhalten, das Thema immer wieder neu aufzuladen, auch wenn es erst am Donnerstag bei ProSieben wieder weitergeht." Oguz Yilmaz zieht den Vergleich: "GNTM schneidet auf Instagram viel besser ab als viele Influencer – die Stories werden im Vergleich dazu 15 bis 20 Mal häufiger angesehen."

Es hagelt aber auch Kritik

Auffällig bei dieser Staffel: Die Zahl der Werbepartner scheint noch höher, die Werbespots mit GNTM-Kandidatinnen häuften sich. So lief in der Werbepause im Endkampf zwischen Juliana und Toni ein kurzer Werbespot von Deichmann – mit Juliana. Ein Job, wie ihn die "Meeeedchen" während der Show immer wieder ergattern können, doch dieses Mal sehr gehäuft im Einsatz. Ein Umstand, der schon während der Staffel im Social Web kritisiert wurde. Stichwort immer wieder: "Dauerwerbesendung".

Verschwiegen werden darf aber auch nicht, dass die Welt 2018 wie nie zuvor über Gleichberechtigung diskutiert. Und Heidi Klums Show eckt an. Nur "ein kleines Dorf sexistischer, autoritärer und renitent oberflächlicher Showmacher" verweigere sich dieser Diskussion und fröne "hartem Drill, sexy Looks und Attitude": die Maschinerie um GNTM, wie SZ-Autorin Carolin Gasteiger kommentiert.

Sie kritisiert die Finalshow mit den Worten: "Seit 13 Jahren folgt Klum in ihrer Show demselben Prinzip: möglichst formbare, austauschbare Mädchen vorführen und mit ihnen Geld verdienen. [...] Topmodel werden wollen sie alle, Topmodel wird keine von ihnen." Die Show sei ein Abgrund an Menschenfeindlichkeit und gehöre abgeschafft. 

Übrigens: Heidi Klum versteht es auch immer wieder, ihr Privatleben in die ProSieben-Show zu tragen. Ihr Ex-Mann Seal wurde einst musikalisch eingespannt. Dieses Mal war Tokio Hotel vor Ort: Im Publikum befand sich Klums neuer Freund Tom Kaulitz. Auch sein Zwillingsbruder Bill verfolgte die Show in Düsseldorf.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.