Bavaria Film:
Fachkräftemangel erreicht Filmbranche
Die deutsche Produktionsbranche boomt. Doch: Es fehlen Filmschaffende, Autoren und Schauspieler. Die Lage wird sich weiter verschärfen, glaubt Bavaria Film.
Das sprichwörtliche "Goldene Zeitalter der deutschen Fiction" beschert Produktionsfirmen volle Auftragsbücher. Das ist vor allem dem Erstarken von Playern wie Amazon und Netflix zu verdanken und deren Strategie, in lokale Produktionen zu investieren. So zählt beispielsweise die Bavaria Film in München, die auf ein positives Geschäftsjahr 2017 zurückblicken kann (Gesamtumsatz 268,2 Mio Euro), neuerdings auch die Telekom und Sky zu ihren Auftraggebern. "Wir stehen vor einem sehr starken Wachtum"“, sagt CEO Christian Franckenstein bei Präsentation der Geschäftszahlen.
Was dem Chef des in Geiselgasteig angesiedelten Unternehmens jedoch Sorge bereitet, ist der schon heute enge Arbeitsmarkt. Es fehlen Autoren, Schauspieler sowie Filmschaffende aus den Bereichen Ausstattung, Requisite und Postproduktion. "Angesichts einer voll ausgelasteten Branche, unserer Standorte in attraktiven Metropolregionen und der fortschreitenden Digitalisierung werden wir den Bereichen Human Resources und IT einen noch höheren Stellenwert beimessen", sagt Franckenstein.
Die Lage dürfte sich in den kommenden Jahren noch zuspitzen, denn es ist mit weiterem Wachstum in Deutschland zu rechnen. "Wir müssen uns anstrengen, Mitarbeiter mit den richtigen Qualifikationen zu bekommen und diese dann entsprechend auch weiterbilden", sagt sein Geschäftsführungskollege Achim Rohnke. Unter dem Begriff "Attract & Retain Talent" fasst er die Strategie der nächsten Jahre zusammen.
Keine leichte Aufgabe, die auf das Management zukommt. Denn die Bavaria Film steht im Kampf um Talente in engem Wettbewerb mit den anderen Playern, die in der Top-5-Liste der großen Produzenten rangieren: Ufa, Studio Hamburg, Constantin und Endemol Shine.
In dem hoch kompetitiven Marktumfeld will die Bavaria Film seine Position als Kinoproduzent ausbauen. Man sei laut Franckenstein "mit dem bisherigen Kino-Output nicht zufrieden".
Deshalb wurde Markus Zimmer im Frühjahr nach Geiselgasteig geholt. Er ist seit April Geschäftsführer der Bavaria Filmproduktion und soll unter anderem ein bis zwei Kino-Eigenproduktionen pro Jahr auf den Weg bringen. Auch für diese Entwicklungs- und Neuproduktionsaktivitäten braucht die Bavaria, die im nächsten Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiert, qualifiziertes Personal.