Bei der „Bild“ steht nun fest, dass aufgrund der positiven Resonanz das ursprünglich bis Mitte August geplante Geburtstagsprojekt der "lütten Bild" in Hamburg bis zum Jahresende verlängert wird. Noch vier Monate länger erscheint die Hamburg-Ausgabe neben dem klassischen nordischen Format zusätzlich auch im halb so großen Tabloid-Format. Das Tabloid erscheint seit 7. Mai zusätzlich zum klassischen Format, und ist jeweils von Montag bis Samstag zum Preis von 70 Cent erhältlich. Ob die Boulevard-Zeitung künftig in der Hansestadt oder auch in anderen deutschen Städten neben dem klassischen Format als Tabliod-Ausgabe erscheinen wird, wollte Döpfer nicht ausschließen. Derzeit sei aber nichts geplant.  

Axel Springer ("Bild", "Die Welt") ist dank des starken Geschäfts im Internet weiter auf Wachstumskurs. In den ersten sechs Monaten legt der Umsatz des Konzerns vor allem wegen der hohen Zuwachsraten im Geschäft mit digitalen Medien um sechs Prozent auf 1,62 Milliarden Euro zu. Das Digitale erreicht zwischen Januar und Juni eine Rendite von mehr als 20 Prozent und Erlöse in Höhe von 542,1 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: rund 435 Millionen Euro). Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) klettert laut der Konzernmitteilung vom Mittwoch um knapp sieben Prozent auf 308,7 Millionen Euro. Vorteil: Ein leichtes Umsatzplus bei den inländischen Zeitungen trägt dazu bei, dass die Erlöse der inländischen Printmedien insgesamt stabil bleiben; bei den Zeitungen liegt die Ebitda-Rendite bei 24,1 Prozent. Aber die internationalen Printmedien verzeichnen einen deutlichen Umsatzrückgang.

Der digitale Boom schlägt sich bei Springer auch in einem Anstieg der Werbeerlöse um 11,7 Prozent auf knapp 852 Millionen Euro nieder. Im Vorjahr sind bis zur Jahresmitte nur gut 762 Millionen zusammen gekommen. „Mittlerweile entfallen mehr als die Hälfte der Werbeerlöse des Konzerns auf die digitalen Medien, die ihre Werbeerlöse im ersten Halbjahr um 27,4 Prozent erhöhten“, heißt es. Die inländischen Zeitungen profitieren im zweiten Quartal von zusätzlichen Werbeerlösen durch die Aktion "Bild für Alle“. Die Aktion zum 60. Geburtstag der Boulevardzeitung schlägt sich in einem Zuwachs der Werbeerlöse um 2,1 Prozent nieder.

Bitter: Die Werbeerlöse der inländischen Zeitschriften und der internationalen Printmedien sind bei Springer rückläufig. Aber der Konzern hält fest: „Inländische Printmedien und digitale Medien hoch profitabel.“ Daher rechnet Springer-Chef Mathias Döpfner für 2012 beim Umsatz weiter mit einem Plus im einstelligen Prozentbereich sowie einem leichten Anstieg beim operativen Gewinn.

ps/gl


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.