Daneben betont Buhrow auch den Bildungsauftrag des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. Den habe die ARD mit ihrem Programm gerade während Homeschooling-Zeiten mit Sendungen wie beispielsweise der Maus sehr gut erfüllt.

Digitalisierungstrend auch in der ARD

Corona habe Trends beschleunigt, auch bei ARD und WDR, so Buhrow. So haben auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten einen Digitalisierungsschub erlebt. Vor allem was die interne Arbeitsweise betrifft. Homeoffice und digitale Zugänge für Mitarbeiter habe es in der Form und dem Ausmaß vorher nicht gegeben.

An der ARD-Agenda habe die Corona-Krise allerdings kaum etwas verändert. Hier stehen weiter Stärkung des Digitalen und der Mediathek im Fokus. Zudem stand das erste Halbjahr unter dem Auftrag den Staatsvertrag für Finanzierung  von allen Ministerpräsidenten unterschrieben zu bekommen.

Bedarf an gemeinsamer Mediathek

Stichwort Mediathek: Auch Buhrow beobachtet, dass der Bedarf an nicht linearem Konsumieren stark zunimmt. Das erfordert neue Programmierung und Umstrukturierung. Die ARD hat deshalb einen Programmdirektor für die Mediathek, einen sogenannten Channelmanager, der in die Programmdirektion des Ersten Deutschen Fernsehens integriert ist, berufen. Programmentscheidungen seien inzwischen strategisch geprägt von der Überlegung was in der Mediathek gut läuft, wie zum Beispiel Miniserien.

Auf die Frage, ob nicht dringend eine sogenannte Übermediathek der öffentlich-rechtlichen Sender nötig sei um den Streamingdiensten aus Übersee etwas entgegen zusetzen, antwortete der ARD-Vorsitzende: "Ja, das ist gewünscht und der Zug der Zeit" - räumt aber ein, dass es sich hier um eine Kernfrage handelt, die medienpolitisch heikel ist.

Die öffentlich-rechtliche Schwester habe in Bezug auf die Mediathek anfangs Wettbewerbsvorteile gehabt, weil sie früher angefangen habe, jetzt seien aber beide Anstalten gleich auf. Eigentlich beste Voraussetzungen. "Die Konturen der beiden Systeme müssen weiter sichtbar bleiben", betont Buhrow. "Ich glaube aber wenn wir international wettbewerbsfähig bleiben wollen, ist das etwas, was man im Blick haben muss", so der ARD-Vorsitzende.


Autor: Katrin Otto

ist Expertin für Medien. Sie schreibt über Radio, Außenwerbung, Kino, Film und und natürlich Podcast und Streaming. Privat ist sie gern auf Konzerten, im Kino oder im Wasser.