Quoten:
Bestwerte für Handball-WM
Das letzte Spiel des Handball-Teams wollten weniger Zuschauer sehen, doch zuvor gab es mehrere Quoten-Rekorde. DHB-Vize Bob Hanning hofft auf einen nachhaltigen Effekt.
Die Handball-Euphorie der TV-Zuschauer ist zum Ende der Weltmeisterschaft verflogen. Nur durchschnittlich 6,76 Millionen Zuschauer sahen am Sonntag das letzte WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft im ZDF. Die unglückliche Niederlage im Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich im dänischen Herning blieb damit sogar unter dem Mittelwert der Vorrunden-Spiele von fast 7,2 Millionen.
Zwei Tage zuvor hatte der verpasste Finaleinzug für eine Rekord-Quote gesorgt. Bei der Live-Übertragung des WM-Halbfinales gegen Norwegen in Hamburg saßen am Freitag 11,91 Millionen Menschen vor dem Fernseher und sorgten nach Angaben der ARD für einen Marktanteil von 35 Prozent. Das war im neunten Turnierspiel des deutschen Teams der höchste Zuschauerzuspruch.
Quotenerfolg bei junger Zielgruppe
"Wir sind endlich zu dem geworden, was wir uns erhofft haben", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning im "Kicker". "Gerade in der jungen Zielgruppe hatten wir unglaubliche TV-Quoten. So, wie der Handball in der Öffentlichkeit präsent war, stelle ich mir die Zukunft unserer Sportart vor."
Die WM-Übertragungen sorgten in den vergangenen zwei Wochen bei ARD und ZDF für mehrere Bestwerte. "Das Zuschauerinteresse war überragend", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky vor dem abschließenden WM-Spiel mit der schwachen TV-Reichweite.
Durch den verpassten Einzug ins Endspiel bleibt der WM-Gewinn vor zwölf Jahren das Handball-TV-Rekordergebnis. Durchschnittlich 16,16 Millionen Zuschauer sahen am 4. Februar 2007 den 29:24-Sieg der Mannschaft des damaligen Bundestrainers Heiner Brand gegen Polen.
Das Finale zwischen Dänemark und Norwegen sahen am Sonntag bei Eurosport 1,56 Millionen Zuschauer und sorgten für einen Marktanteil von 6,2 Prozent. Im Durchschnitt erreichte der Spartensender bei seinen 15 Live-Spielen 0,52 Millionen Zuschauer.
Handball als Fernseh-Sportart etabliert
Trotz des enttäuschenden deutschen Abschlusses am Sonntag waren die WM-Übertragungen der deutschen Mannschaft insgesamt ein Erfolg für den Sport und die Sender. Dank der starken Auftritte der deutschen Mannschaft hat sich Handball als Fernseh-Sportart Nummer zwei hinter Fußball etabliert. Zum Vergleich: 3,19 Millionen Menschen sahen im Vorjahr - die allerdings schon um 5.10 Uhr begonnene - Live-Übertragung des olympischen Eishockey-Finales mit der deutschen Mannschaft in südkoreanischen Pyeongchang. Die erfolgreichste TV-Sendung 2018 war mit 27,53 Millionen Zuschauern das WM-Spiel des deutschen Fußball-Nationalteams gegen Schweden. (dpa)