Russland-Geschäft:
Axel-Springer-Verlag im Visier des Kreml
Der Kreml will offenbar den Axel Springer Verlag, der das "Forbes"-Magazin in Russland herausgibt, aus dem dortigen Geschäft drängen.
Der Kreml will offenbar den Axel-Springer-Verlag aus dem Russland-Geschäft drängen. Hintergrund sind nach Informationen des "Spiegel" Recherchen der russischen Ausgabe von "Forbes", die der Verlag dort in Lizenz herausgibt. Das Magazin hatte unter anderem über Geschäfte eines Putin-Bekannten berichtet.
Der St. Petersburger Gastro-Unternehmer Jewgenij Prigoschin soll nach "Forbes"-Recherchen einen Staatsauftrag in Höhe von zwei Milliarden Euro für die Belieferung von Schulen und der russischen Armee mit Fertiggerichten erhalten haben. Prigoschin steckt auch hinter der aktuellen Attacke auf Springer. Der Unternehmer hatte "Forbes" laut "Spiegel" eine Falle gestellt: Über Tochterfirmen platzierte er ein Interview mit einem fiktiven Geschäftsmann in dem Magazin. Der zum staatlichen Gazprom-Konzern gehörende Fernsehsender NTW bezichtigte "Forbes" daraufhin der Käuflichkeit.
Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin weiter berichtet, verwahrt sich Springer gegen diesen Vorwurf. "Unter dem Deckmantel des investigativen Journalismus und mit fragwürdigen Methoden wurde sich Zugang zu den Räumlichkeiten von Axel Springer Russia verschafft", um falsche Behauptungen aufzustellen, so ein Verlagssprecher. Das Magazin hatte das Interview eindeutig als bezahlte Werbung kenntlich gemacht.
"Forbes" gilt laut "Spiegel" als eine der letzten Inseln des unabhängigen Qualitätsjournalismus in Russland. Der Axel-Springer-Verlag gibt in Russland daneben "Geo" sowie die Klatschblätter "OK!" und "Gala" heraus. Die Lizenzausgabe von "Newsweek" hatte der Verlag 2010 eingestellt, offiziell wegen schlechter Zahlen.