"Augsburger Allgemeine" – die neue Größe im Süden
Wenn der "Südkurier" nach dazu kommt, dann spielt der Verlag Mediengruppe Pressedruck hinter der "Augsburger Allgemeinen" in einer anderen Liga. Und das nicht nur im Markt der Regionalzeitungen...
Dass der Verlag der "Augsburger Allgemeinen" einen weiteren Zukauf aus dem Regionalzeitungs-Netzwerk der Verlagsgruppe Holtzbrinck verkündet hat, zeigt ein klare Strategie auf: Alexandra Holland, geschäftsführende Gesellschafterin der Mediengruppe Pressedruck, will mit der Einkaufstour in eine andere Liga aufstiegen. Die Mittvierzigerin baut das Netz an Regionalzeitungen mit dem Erwerb der Mehrheit am Konstanzer "Südkurier" aus. Die Mediengruppe Pressedruck wird von der Verlagsgruppe Holtzbrinck 51 Prozent der Anteile am Südkurier Medienhaus übernehmen – das Go des Kartellamts vorausgesetzt.
Das Bodensee-Blatt ist für den Verlag der "Ausgburger Allgemeinen" eine wichtige Bereicherung: "Südkurier" und "Main-Post", bei dem die Mediengruppe Pressedruck im Mai eingestiegen ist, sind im Holtzbrinck-Reich nur Teile eines Flickenteppichs, den die Stuttgarter zudem nicht mehr attraktiv einzustufen scheinen. Aber die "Augsburger Allgemeine" erweitert ihren Raum auch strategisch. Sie deckt durch zusätzliche und angrenzende Verbreitungsräume im Südwesten und im Nordwesten einen zusammenhängenden Werbemarkt ab. Hat die Mutter der "Augsburger Allgemeinen" bisher Bayerisch Schwaben zwischen Allgäu und Donau-Ries gut mit diversen Medien versorgt, so kommt jetzt noch der Speckgürtel am Bodensee bis hin zur französischen Grenze und die Wirtschaftsregion Würzburg dazu. Zentrale Teile des solventen Südwestens Deutschlands werden damit von Pressedruck eingenommen - im Printbereich, mit den passenden Online-Auftritten der Zeitungen, in der Vermarktung.
Weit gefehlt, wer glaubt, dass mit dem Auflagenzuwachs des "Südkuriers" in Höhe von rund 128.000 Stück und 390.000 Lesern im Süden Baden-Württembergs um die Bodenseeregion, im Schwarzwald und entlang des Hochrheins die Geschichte erzählt ist. Die "Augsburger Allgemeine" spielt auch im privaten Radiomarkt und bei seinen Vermarktern eine Rolle – über ihre Elektronik-Tochter RT1. Media Group. Auch dort sitzt Alexandra Holland in der Geschäftsführung. Neben den drei Augsburger Wellen Hitradio RT1, Radio Kö und dem Digitalradio RT1 – In the Mix, die dem Verlag zu 100 Prozent gehören, ist das Haus an fünf weiteren Lokalfunkstationen beteiligt – in Nordschwaben, in der Umgebung von Ingolstadt, in München. Mit den insgesamt drei Hitradio-Stationen beschallt das Unternehmen Nordschwaben (Donau-Ries), Südschwaben (Allgäu) und die Region Augsburg. Und der "Südkurier" bringt eine weitere Welle mit: Radio Seefunk in Konstanz. Damit streckt Holland auch im Radiomarkt die Fühler in Richtung Bodenseeregion aus.
Apropos elektronische Medien: Selbst im TV-Markt mischt die "Augsburger Allgemeine" mit – zum einen als Gesellschafter bayerischer Lokal- und Regionalsender ("Augsburg TV", "München TV") und als Teilhaber am Regionalprogrammanbieter Sat.1 Bayern, zum anderen aber als Größe im Bereich der TV-Dienstleistung. Die RT1 Media Group, 1984 gegründet, hat sich hier einen Namen gemacht und produziert unter anderem für Sat.1, N24, den BR. Zum Netzwerk gehören ein Dutzend satellitengestützte Ü-Wagen und Standorte in Köln, Berlin, Hamburg, München und Augsburg. Neuester dicker Coup: Wenn am 1. Dezember die Abo-Plattform Sky ihren Rund-um-die-Uhr-Live-Kanal Sky Sport News HD startet, heißt der TV-Dienstleister dahinter RT.1 TV.