Prognose von eMarketer:
2018 nutzt jeder vierte Deutsche Adblocker
Und nach Desktops oder Laptops werden laut den Marktforschern von eMarketer Adblocker zunehmend auf mobilen Geräten installiert. Die Details.
Auch wenn die Bundesregierung Adblocker gerade frei gesprochen und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik seine Empfehlung für Werbeblockaden zurückgezogen hat, um Geschäftsmodelle von Anbietern zu schützen: Der Siegeszug der Werbeunterdrücker hält weiter an. Ende 2018 soll fast jeder vierte Deutsche entsprechende Software nutzen - oder 30,8 Prozent der deutschen Internetnutzer. Das geht aus dem ersten Adblocking-Bericht für Deutschland, Frankreich und Großbritannien der Springer-Tochter eMarketer hervor.
Dabei kommen – wenig überraschend - aktuell die meisten Verweigerer digitaler Reklame aus jungen Zielgruppen: 51 Prozent der 18- bis 24-Jährigen nutzen laut eMarketer in diesem Jahr Adblocker, 40,4 Prozent sind es unter den 25- bis 34-Jährigen. Für dieses Jahr rechnen die US-Marktforscher mit insgesamt 18,9 Millionen Deutschen, die Adblocker einsetzen – und stufen die Nutzer hierzulande in Sachen Werbeverweigerung sogar als "Early Adopter" ein.
Interessant: Nach wie vor sind die Adblocker in erster Linie beim Surfen auf dem Desktop oder Laptop im Einsatz (89,6 Prozent). Noch spielt das Ausblenden der Werbung im Mobilen kaum eine Rolle; "nur" 28,6 Prozent der Adblocker-Nutzer wollen hier keine Reklame sehen.
eMarketer begründet den Rückstand damit, dass die Software für mobile Devices Lücken hat und beispielsweise in Apps Werbung trotz aktivierter Adblocker ausgespielt wird. eMarketer bezieht seine Daten und Informationen von Marktforschungsunternehmen, Regierungsstellen oder Medien und beruft sich auf Interviews mit Entscheidern, Publishern und Agenturen.
Für Karin von Abrams, Chefanalystin bei eMarketer, liegen die Gründe für den regen Einsatz von Adblockern auf deutschen Rechnern nicht allein an aufdringlichen Online-Werbemotiven. Sie geht davon aus, dass es deutsche Internetnutzer nicht mögen, "dass Werbungtreibende ihr Surfverhalten tracken und für Werbezwecke nutzen". Das Bewusstsein für die erforderliche Werbefinanzierung sei dennoch vorhanden, weshalb Nutzer laut Karin von Abrams zunehmend bereit seien, "Kompromisse einzugehen und beispielsweise bestimmte Werbeformate hinzunehmen".
Letzte aktuelle Zahlen zum Adblocker-Einsatz hierzulande lieferte der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). Demnach wurde im 4. Quartal des vergangenen Jahres im Schnitt auf 17 Prozent der Page Impressions die Auslieferung von Online-Werbung verhindert – im dritten Quartal waren es noch knapp über 19 Prozent.
Zur Ermittlung der zentralen Adblocker-Rate erheben rund zwei Drittel der OVK-Mitgliedshäuser den Anteil der geblockten Online-Werbung auf ihren Angeboten und melden diesen dem Verband. Also ein ganz andere Datenbasis als eMarketer.