Nach dem Urteil des EuGH:
Wie verbreitet ist Zeiterfassung in Deutschland?
Die Hälfte aller deutschen Unternehmen arbeitet mit Zeiterfassung. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf dem vorletzten Platz.
Der Europäische Gerichtshof hat im Mai dieses Jahres entschieden, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, die Zeiterfassung zu dokumentieren. Tatsächlich nutzen nur knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen Zeiterfassung für ihre Mitarbeiter. So eine Umfrage des HR-Dienstleisters SD Worx.
Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf dem vorletzten Platz, gefolgt von den Niederlanden (42 Prozent) und Belgien (51 Prozent). In Großbritannien ist Zeiterfassung mit 63 Prozent am verbreitesten. Ein entscheidender Faktor ist die Mitarbeiterzahl. Bei Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern nutzen 60 Prozent Zeiterfassung, steigt die Mitarbeiterzahl über 50 liegt die Quote bereits bei über 90 Prozent.
Gründe für Zeiterfassung sind Monitoring und Finanzen
Als Hauptgründe für Zeiterfassung in Deutschland nennen die Befragten Finanzen und Monitoring, gefolgt von Personaleffizienz und Kapazitätenplanung. Weitere Gründe sind Compliance, rechtliche Gründe oder der Bedarf an Flexibilität
Auffallend ist, dass die Zeiterfassung oft nicht für alle Mitarbeiter gilt. Sie hängt oft von der Beschäftigungsart ab. Bei den Bürokräften beispielsweise rangiert Deutschland an der Spitze bei den Unternehmen, in denen die Zeiterfassung nicht für alle Mitarbeiter verpflichtend ist, so die Umfrage.
Heimarbeit wird zunehmen
"Fast ein Drittel setzt sie ein, um die Heim- und Telearbeit ihrer Arbeitnehmer zu unterstützen. Dies wird zukünftig weiter zunehmen und die Nachfrage nach Online-Zeiterfassungssystemen wird meist von den Arbeitnehmern selbst kommen. In der heutigen Gesellschaft, in der Arbeit und Privatleben zunehmend miteinander verflochten sind, wünschen die Arbeitnehmer mehr Flexibilität bei der Gestaltung ihrer eigenen Arbeitszeiten und -orte", sagt Mark Eger, Vorsitzender der Geschäftsleitung SD Worx Deutschland.
SD Worx hat für die Umfrage 502 Unternehmen in Belgien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich befragt.