Führungsposition:
Disneys Streamingchef Kevin Mayer wechselt zu TikTok
Nach dem erfolgreichen Aufbau von Disney+ wurde Kevin Mayer als aussichtsreicher Kandidat für den Chefposten gehandelt - ging jedoch leer aus. Jetzt übernimmt er die Führung bei der Video-App TikTok.
Erst im Februar stellte Disney unerwartet seine Führungsspitze neu auf. Konzernchef Bob Iger übergab nach 15 Jahren an Bob Chapek, der zuletzt zuständig für die Vergnügungspark-Sparte war. Kevin Mayer, seit 1993 bei Disney, wurde auch als heißer Kandidat für diese Position gehandelt - er bekam den Job jedoch nicht und übernimmt nun zum 1. Juni die Führung bei der Videoplattform TikTok, die zum chinesischen Konzern Bytedance gehört.
"Ich liebe Disney und hatte nicht vor, es zu verlassen"
Neben seiner Position als Vorstandsvorsitzender wird er des Weiteren als Chief Operating Officer das operative Geschäft von Bytedance leiten und direkt an den Gründer und Vorstandschef Yiming Zhang berichten. Mayer verantwortete bei Disney unter anderem den Aufbau des im vergangenen Jahr gestarteten Streamingdienstes Disney+.
"Ich bin begeistert, die Gelegenheit zu haben, dem erstaunlichen Team von ByteDance beizutreten. Wie alle anderen war ich beeindruckt, als ich sah, wie das Unternehmen etwas unglaublich Seltenes mit TikTok aufbaute - eine kreative, positive globale Online-Community - und ich freue mich darauf, die nächste Phase der Reise von ByteDance mitzugestalten, während das Unternehmen seine Produktpalette in allen Regionen der Welt weiter ausbaut", wird Mayer in der offiziellen Pressemitteilung zitiert. Der Manager selbst versicherte, er gehe nicht wegen der Disney-Nachfolgeregelung. "Ich liebe Disney und hatte nicht vor, es zu verlassen", sagte Mayer dem US-Sender CNBC. Aber er werde auch nicht jünger und TikTok sei eine große Chance gewesen. Mayers Nachfolgerin wird Rebecca Campbell, die zuvor unter anderem Sender von Disney TV-Netzwerk ABC führte und zuletzt für die Disneyland-Resorts zuständig war.
TikTok mit seinen kurzen Videoclips ist besonders bei jungen Nutzern populär. Das Unternehmen musste sich aber gegen Vorwürfe wehren, nicht ausreichend für den Jugendschutz zu unternehmen. In den USA warnen einige Politiker vor TikTok auch wegen der chinesischen Eigentümer. TikTok versuchte deshalb bereits, sich stärker als internationale Plattform zu etablieren. (ak/dpa)