
Digitalisierungsindex Mittelstand:
Wie digital ist der Handel?
Der deutsche Handel kommt bei seiner digitalen Transformation voran. Das geht aus dem "Digitalisierungsindex Mittelstand 2018" hervor.

Foto: Telekom Deutschland
Die digitale Transformation im Handel nimmt Tempo auf - zu diesem Resultat kommt der "Digitalisierungsindex Mittelstand 2018" des Analystenhauses Techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom. Im Vergleich zu 2017 steigt der Index der Handelsunternehmen um einen Punkt auf 50 (von 100 möglichen Punkten). Der Durchschnitt aller Branchen liegt bei 55.
Nur 38 Prozent der Unternehmen haben die Digitalisierung fest in ihre Geschäftsstrategie integriert – im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Anstieg von einem Prozent. Den Spitzenwert von 100 Punkten könnte eine Firma erreichen, wenn sie sämtlichen digitalen Handlungsfeldern die höchste Relevanz zuordnen würde und dabei maximal zufrieden mit der Umsetzung wäre.
Dass der Handel nicht so schnell ist, liegt vor allem an der starken Fragmentierung der Branche. Für kleine Betriebe sind größere Projekte, wie beispielsweise Kollaborationsplattformen, meist nicht relevant. Kleine Betriebe sind zwar an einer digitalen Transformation interessiert, wissen aber oft nicht, wie sie diese angehen sollen.
Bessere Kundenbeziehungen durch Digitalisierung?
Viele Unternehmen werten mit professionellen Datenbanken das Kaufverhalten ihrer Kunden aus und erstellen auf dieser Basis individuelle Angebote. 74 Prozent davon sagen, dass sich ihre Kundenbeziehungen durch die Digitalisierung verbessert haben. 18 Prozent der Handelsbetriebe nutzen Big-Data-Analysen, um personalisierte Produkte, Lösungen und Services zu offerieren. Mit Erfolg: 75 Prozent der Handelsunternehmen, die Daten aus unterschiedlichen Quellen verknüpfen und analysieren, profitieren von höheren Umsätzen – Tendenz steigend.
26 Prozent planen den Einsatz von Big-Data-Analysen in den kommenden zwei Jahren. Knapp jedes zweite Handelsunternehmen arbeitet daran, ihre Warenbestände in Echtzeit zu analysieren. Grundlage dafür sind Cloud-Lösungen. 71 Prozent der Unternehmen, die sie bereits einsetzen, erleben effizientere interne Prozesse und höhere Flexibilität ihrer Organisation.
Digitalisierung als Umsatztreiber
Digital Leader - Handelsunternehmen mit einem besonders hohen digitalen Reifegrad - sind viel zufriedener mit ihren Geschäftskennzahlen als der Rest der Branche. Bei 83 Prozent dieser Gruppe stieg im vergangenen Jahr der Umsatz. Bei den durchschnittlich digitalisierten Händlern schafften das nur 68 Prozent.
"Investitionen in digitale Lösungen rentieren sich. Sie tragen dazu bei, den Umsatz zu steigern, Kosten zu verringern und flexibler zusammen zu arbeiten", sagt Thomas Spreitzer von der Telekom Deutschland. "Doch auf der anderen Seite gibt es zahlreiche mittelständische Händler, die nicht einmal über eine Internetpräsenz, geschweige denn über einen Onlineshop verfügen. Für sie ist es das Wichtigste, jetzt mit der Digitalisierung anzufangen."
Unternehmen, die sich im Wettbewerb behaupten und zu digitalen Vorreiter werden möchten, brauchen neben funktionierender Technologie vor allem Mitarbeiter, die digitalen Neuerungen gegenüber aufgeschlossen sind. Lediglich ein knappes Drittel der mittelständischen Händler hält die eigene Belegschaft für digital optimal qualifiziert. 39 Prozent der Handelsunternehmen halten die digitale Kompetenz für einen wesentlichen Erfolgsfaktor. Zum Vergleich: Der Gesamtdurchschnitt aller Unternehmen liegt hier bei 46 Prozent.
Lohnt sich die Transformation?
Für 41 Prozent der Unternehmen sagen: Die Investitionen in die Digitalisierung hätte sich bereits ausgezahlt, bei ihnen übersteigt der Nutzen der Transformation deren Kosten. Bei den Digital Leader sind es sogar 57 Prozent. Auch kleinere digitale Maßnahmen haben dabei oft eine positive Wirkung auf den Umsatz. Schon mit einer professionellen Webseite und einem ansprechenden und reibungslos funktionierenden Onlineshop erreichen Handelsunternehmen mehr Kunden und erzielen höhere Umsätze.
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