#DeleteFacebook:
Whatsapp-Gründer Acton ruft zum Facebook-Boykott auf
"Es ist Zeit", twittert Brian Acton: "#deletefacebook". Der Programmierer kritisiert seinen früheren Geschäftspartner nach dem jüngsten Skandal nun öffentlich.
Eigentlich kann Brian Acton froh sein, dass es Facebook gibt, möchte man meinen. Immerhin hat der Konzern von Mark Zuckerberg den von Acton mitgegründeten Messenger Whatsapp 2014 für 16 Mrd. Dollar gekauft. Und bis vor einem halben Jahr war Brian Acton weiter bei der Firma (Whatsapp-Mitgründer Jan Koum ist weiterhin Vorstandsmitglied). Dann stieg er aus und bei der Signal Foundation ein. Die Non-Profit-Organisation entwickelt die Messenger-App Signal und das Verschlüsselungsprotokoll, das für einen sicheren Nachrichtenfluss sorgen soll.
Nun ist er die erste frühere Facebook-Führungskraft, die sich gegen die Social-Media-Plattform wendet. Auf Twitter rief er dazu auf, Facebook zu beenden. Er schloss sich der Bewegung #DeleteFacebook an.
Und ist offenbar auch raus: Seine Profilseite Facebook.com/brianacton, auf die unter anderem Mashabel verlinkt, ist nicht mehr erreichbar. Aber ein andere Facebook-Profil unter seinem Namen - der letzte Beitrag dort stammt allerdings vom September 2015.
Facebook steht aktuell in der Kritik, weil die Firma Cambridge Analytica Nutzerdaten abgegriffen hat (hier ein Kommentar dazu von Johannes Ceh bei LEAD).
Der Hashtag #DeleteFacebook ist aber anscheinend noch eine sehr kleine Bewegung: nach Angaben von Facebook nutzen es monatlich 2,3 Milliarden Menschen, 1,4 Milliarden täglich. #DeleteFacebook wird zwar unter den Twitter-Trends aufgeführt - und wurde bislang rund 104.000-mal genutzt (bis heute 12 Uhr). Wie die Auswertung der Social-Media-Monitoring-Plattform Talkwalker zeigt, dass Brian Acton der wichtigste Influencer zum Thema ist. (Anmerkung: Talkwalker selbst nutzt ausschließlich öffentlich zugängliche Profile und wertet keine privaten Accountdaten aus.)
26.300 Menschen erreichte Acton innerhalb von rund 13 Stunden mit einem Tweet - davon reagierten 15.000. Eine deutlich größere Reichweite, aber weniger Engagement, erreichte Julia Carrie Wong vom Guardian (siehe Bild).
Die meisten Erwähnungen gab es auf Twitter (51,7 Prozent), 25,5 Prozent in Foren, 10,5 Prozent in Onlinenachrichten, 8,1 Prozent in Blogs - auf Facebook selbst, Instagram und Youtube spielt es kaum eine Rolle.
Werden nun massenhaft Menschen Facebook verlassen? Eher nein, mutmaßt zum Beispiel The Daily Beast: So einfach sei es eben nicht, manchmal erfordere etwa der Job, dabei zu bleiben. Und E-Marketer beobachtet laut Adage noch nicht, dass sich die Werbekunden in Scharen zurückziehen.
Das gibt's im Social Web zu #DeleteFacebook
Das Satiremagazin Extra 3 hat sich des Themas angenommen:
Bei Twitter kündigte etwa Dr.Oetker an, für 1000 Retweets sein Facebook-Profil zu löschen.
Ein Nutzer hat unter #deletefacebook derweil das Entfernen der Apps Facebook und Whatsapp von seinen Mobilgeräten dokumentiert.
Viele fragen sich aber auch, was sie ansonsten nutzen können, um mit alten Freunden oder ihren Lesern/Markenfans in Kontakt bleiben sollten.
Ein nicht ganz ernst gemeinter Tipp: