Musikstreaming:
Was Google mit Youtube Music plant
Angriff auf Spotify, Netflix & Co.: Was Googles neue Musikstreaming-Apps Youtube Music und Youtube Premium zu bieten haben.
„Ist Youtube Music eine Gefahr für Spotify?”
Mehr Wettbewerb für Spotify & Co: Knapp einen Monat nach der Ankündigung gibt Google nun offiziell den Startschuss für Youtube Music. Der neue Streaming-Dienst startet in insgesamt 16 Ländern, neben den USA auch in Deutschland und Österreich, sowie Großbritannien, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Norwegen, Russland, Spanien, Schweden sowie Australien, Neuseeland, Mexiko und Kanada. Youtube Music gibt es in einer werbebasierten und in einer werbefreien Abo-Variante für 9,99 Euro im Monat.
Musik- und Video-Streaming in einer App
In Youtube Music bündeln die Entwickler das Musikstreaming von Google Play Music mit den Youtube-Musikvideos in einer einzigen App. Die Nutzer müssen nicht mehr zwischen verschiedenen Apps hin- und herwechseln, wenn sie das Video zu einem Musikstück anschauen wollen. Die Anwendung ist übersichtlich aufgebaut und passt sich automatisch an Nutzungsort, -zeit und die jeweilige Stimmung an. Beim Joggen im Wald schlägt die App andere Musik vor als beim Arbeiten am Schreibtisch. Videos gibt es nur dann zu sehen wenn sie nicht stören, also beispielsweise nicht während einer Autofahrt.
Grundlage ist eine umfassende Bibliothek, in die nicht nur Youtube-Musikvideos einfließen, sondern auch offizielle Alben, Singles, Remixe, Live-Auftritte und Cover-Versionen. "Tausende von Playlists" - so das Versprechen - sollen dem Nutzer dabei helfen, neue Musik zu entdecken, etwa Vitamin (D)ance, "Hits von Morgen" oder auch die Listen der Team-Mitglieder "Go Slower "Pop-Diva Sing-alongs" oder "Good friends - Cheap Whiskey". Neue Videos tauchen in einer "Hotlist" auf. Zahlende Kunden haben die Möglichkeit - ähnlich wie bei Spotify - Musik herunterzuladen. Das Offline-Mixtape lädt aber auch automatisch neue Songs herunter, die dem User gefallen.
Youtube Music hat Deals mit allen Major Labels und vielen Independents. Künstler wie Adele, die sich Streamingdiensten generell wegen deren geringen Vergütung verweigern, hat Youtube Music allerdings auch noch nicht überzeugen können.
Intelligente Suche mit Songtext-Fragmenten
Youtube Music will auch mit einer intelligenten Suche gegen die gut aufgestellten Wettbewerber punkten. So kann man mithilfe von Songtext-Fetzen nach Titeln suchen, deren Name oder Interpret einem gerade nicht einfällt. Es lässt sich nach "Musik für einen verregneten Tag" suchen oder nach "Titelsong von Til Schweiger Film". Wer im Besitz von Pay-Version und Google Home ist, kann sie von dort auch per Sprache steuern.
Die Abonnenten von Google Play Music sollen in den nächsten Monaten die neue App transferiert werden, ihre vorhanden Playlists sollen sie mitnehmen können. "Wir arbeiten daran", sagt T.Jay Fowler, Produktchef von Youtube Music.
Youtube Red geht in Youtube Music Premium auf
Die aufgemotzte Variante Youtube Music Premium (11,99 Euro) bietet zusätzlich zu den Inhalten der Youtube Music-App Zugriff auf die 65 Serien von Youtube-Originalproduktionen, die bisher beim Bezahldienst Youtube Red gebündelt waren. Neben englischsprachigen (deutsch untertitelteten) Serien wie "Kobra Kai" oder "Impulse" starten dort neue Shows. Dazu zählt beispielsweise die Serie "F2 Finding Football", die passend zur WM rund um den Globus ungelösten Fußball-Fragen nachgeht. "Die Lochis", die auch auf Spotify streamen, sind ebenfalls mit dabei. Im Herbst soll weiterer deutschsprachiger Original-Content aufgeschaltet werden. Youtube Red wird mit dem Start von Youtube Music Premium eingestellt.