Augmented Reality:
Pokémon Go: McDonald's kooperiert, Verbraucherschützer mauern
Erste Kooperation mit McDonald's in Japan, dazu Abmahnung in Deutschland: Während deutsche Verbraucherschützer gegen Pokémon Go austeilen, wird die japanische Burger-Filiale zum Poké-Gym. Datenschutz vs Augmented-Reality Hype.
Abmahnung in Deutschland, Werbekooperation in Japan: Deutsche Verbraucherschützer wollen eine Unterlassungserklärung vom Entwickler der Smartphone-App Pokémon Go. Sie bemängeln 15 Klauseln zur Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen des Spiels, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mitteilt. Zur gleichen Zeit bereitet sich die Entwicklerfirma Niantic Labs auf den Japan-Start von Pokemon-Go vor: Der erste Partner mit an Bord ist dabei McDonald's. Die Fastfood-Kette könnte in rund 3000 japanischen Filialen "Gyms" errichten, in denen Pokémon-Monster gegeneinander antreten oder trainieren
In Deutschland hat Niantic Labs dagegen bis zum 9. August Zeit, um auf die Abmahnung zu reagieren. Ansonsten wollen die Verbraucherschützer eine Klage prüfen. Was den vzbv am meisten stört: Anonymes Spielen sei praktisch unmöglich, so der Verband. In der App sind schließlich die Anmeldung mit einem Google-Konto oder einem "Pokémon-Trainer"-Profil nötig, die Standortdaten müssen dabei freigegeben werden. Letzteres ist allerdings auch notwendig für die Augmented-Reality-App: Ziel der Spiels es, die Pokémon an verschiedenen Orten in der realen Welt zu fangen.
Weiterer Kritikpunkt der Verbraucherschützer: Niantic könne den Vertrag mit einem Nutzer jederzeit abändern oder Dienste ganz einstellen. Auch die Datenschutzerklärung verletze deutsches Recht - etwa durch schwer verständliche oder zu weitreichende Einwilligungserklärungen. Sie bemängeln: Niantic könnte die persönlichen Daten der Nutzer nach eigenem Ermessen an private Dritte weitergeben.
In Zusammenhang mit diesen Kritikpunkten ist es vielleicht ironisch, dass Niantic Labs seinen Japan-Start verschieben muss. Ursache sind dabei laut Techcrunch.com veröffentlichte, interne Emails von McDonald's Japan, in denen das Unternehmen Einzelheiten zum Launch von Pokémon Go preisgibt. Die App wird deshalb einen Tag später als geplant in Nippon erscheinen. (sb mit dpa)