Mobile World Congress:
Mark Zuckerberg macht den MWC zu seiner Show
Facebook-Chef Mark Zuckerberg nutzt den Mobile World Congress in Barcelona gekonnt, um sich zu inszenieren. Nach seinem Überraschungsauftritt für Samsung, stellt er nun seine Internetpläne für die Dritte Welt vor.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nutzt den Mobile World Congress in Barcelona gekonnt, um sich und seine Marke zu inszenieren. Am Sonntag hatte er bereits seinen Überraschungsauftritt bei Samsungs Präsentation. Ein dort entstandenes Foto, das Zuckerberg beim unbemerkten Anschleichen zeigt, dient inzwischen in den sozialen Netzwerken als beliebte Vorlage für Witze. Denn er marschiert hier an einer Masse von MWC-Besuchern vorbei, die ihn nicht sehen können - da sie alle eine VR-Brille tragen. Das Foto hat Zuckerberg selbst gepostet - selbstverständlich auf Facebook.
Live behind the scenes in Barcelona
Posted by Mark Zuckerberg on Sonntag, 21. Februar 2016
Einen Tag später legte Zuckerberg mit einem Interview auf der Messe nach. Die Botschaft dabei: Sein Unternehmen will in diesem Jahr seinen ersten Satelliten zur günstigen Internet-Versorgung entlegener Gebiete in Afrika starten. Darüber hinaus werde dafür gerade eine zweite Test-Drohne mit Antennen gebaut, sagte der Facebook-Chef.
Und auch dort unterstrich er sein großes Ziel: "Jeder auf der Welt muss Zugang zum Internet bekommen." Nach wie vor seien weltweit vier Milliarden Menschen offline. Bereits vor einigen Jahren startete er die Initiative Internet.org, die mehr Menschen ins Netz bringen soll. Das Programm ist allerdings auch umstritten. Kritiker sehen dadurch zum Teil die Netzneutralität beeinträchtigt.
Daneben ging es bei Zuckerbergs Auftritt auch um weniger kontroverse Themen. So plauderte Zuckerberg über sein persönliches Jahresziel, einen intelligenten Roboter-Butler zu kreieren. "Ich kann einfach etwas bauen, das spricht und in meinem Haus das macht, was ich will. Das ist schon ganz nett." Allerdings dauere es eine ganze Weile, "länger, als die Leute denken."
Auf die Frage, was er davon halten würde, wenn seine kleine Tochter Max Facebook-Dienste wie WhatsApp oder Instagram nutzen würde, sagte er: "Ich habe noch etwas Zeit, das herauszufinden. Sie ist erst drei Monate alt." Ohnehin sei Facebook ja erst für Jugendliche ab 13 Jahren erlaubt. Er wäre kein gutes Vorbild, würde er diese Regel bei ihr brechen, sagte Zuckerberg. Welche Rolle Internet und Technik in der Erziehung von Max spielen soll, hätten die Eltern noch nicht festgelegt. Aber: "Ich wäre nicht enttäuscht, wenn Sie mit einer Leidenschaft für Technik aufwächst."
Bei seiner Mission, das Internet in die ganze Welt zu bringen, erlitt der 31-Jährige zuletzt einen Rückschlag. So wurde das Angebot "Free Basics" in Indien untersagt, weil es nur einen Gratis-Zugang zu ausgewählten Online-Diensten - darunter natürlich Facebook - gewährte. Zuckerberg zeigte sich enttäuscht darüber, betonte aber: "Facebook ist kein Unternehmen, das aufgibt, wenn es an eine Straßensperre kommt." Die wichtigste Lehre für das Unternehmen daraus sei gewesen, dass alle Länder unterschiedlich seien.
Facebook hat 1,6 Milliarden Mitglieder, ist aber für weiteres Wachstum auch auf neue Nutzer aus Entwicklungsländern angewiesen. Ihm gehe es bei Internet.org jedoch nicht darum, Geld zu verdienen, sondern darum, Menschen zu vernetzen, erklärte Zuckerberg. "Nur weil man ein Unternehmen hat, heißt das nicht, dass man sich nicht um eine Mission sorgt."
Zuckerberg reist nach diesem Stopp in Barcelona weiter nach Berlin und stellt sich dort den Fragen der Community. In Deutschland wartet Ärger auf den US-Amerikaner. Zwei Anwälte haben Anzeige gegen ihn erstattet. Sie fordern Millionenbußgelder und werfen Facebook vor, die Plattform dulde gemeldete Hasskommentare und Gewaltdarstellungen, obwohl diese gegen deutsches Recht verstoßen.
Allerdings gibt es auch Positives: Die Ermittlungen gegen drei Facebook-Manager in Deutschland sind von der Hamburger Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Sie prüfte eine Strafanzeige wegen der vorsätzlichen Beihilfe zur Volksverhetzung. Eine strafrechtliche Verantwortung der Beschuldigten für die umgehende Löschung der Hass-Postings im sozialen Netzwerk habe nicht festgestellt werden können, teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft mit. Die Strafanzeige war im Oktober von einem Anwalt aus Würzburg gestellt worden, der nun sein Glück mit Zuckerberg vorsucht. (mit dpa)