Dirk Rogl:
Krisenmanager: Dieser Mann kümmert sich um die Unister-PR
Ein ehemaliger Journalist muss die anhaltende Krise bei Unister moderieren: PR-Chef Dirk Rogl.
Vor nicht einmal drei Wochen hat der Unister-PR-Chef Dirk Rogl eigentlich den nächsten Karriereschritt gemacht. Er nennt sich seit Anfang Juli Chief Communications Officer - und kümmert sich nun auch um die Themengebiete Politik, Sponsoring und Investor Relations. Der 45-Jährige solle sich unter anderem um "die Aufarbeitung der im Jahr 2012 begonnenen massiven Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gegen Vertreter" des Internetunternehmens kümmern, teilte damals die Unister Holding mit.
Schon allein dieser Auftrag, klingt nach eine echten Herausforderung für einen PR-Mann: Bei laufenden Ermittlungen das angeschlagene Image verbessern. Der ehemalige Fachjournalist hat aber - unfreiwillig - weitere Aufgaben bekommen: Sein bisheriger Chef Thomas Wagner ist bei einem Flugzeugabsturz gestorben, nur wenige Tage später folgte die Insolvenz der Holding.
Der frühere stellvertretender Chefredakteur des Touristik-Fachmagazins Fvw muss jetzt die neugieren Fragen seiner Ex-Berufskollegen beantworten. Kein Tag vergeht an dem "Bild", "Focus" oder der "MDR" nicht irgendeine Geschichte über geheimnisvolle Geldkoffer oder das Betrugsopfer Wagner ausgraben.
Seine journalistische Karriere begann Rogl bei der zur Madsack-Mediengruppe gehörenden Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Jetzt bittet er in einer Pressemitteillung die "Medien um Sensibilität". Oder erstellt eine FAQ-Seite zur Insolvenz.
Einen Teil der Kommunikation nimmt Rogl übrigens jemand ab. Die Kanzlei Flöther & Wissing (PR-Agentur: Möller PR) versorgt die Journalisten regelmäßig mit Informationen zu den laufenden Insolvenzverfahren. Außerdem gibt der vorläufige Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther Interviews, beispielsweise der "Wirtschaftswoche".