
Klicktipp:
"Kommerz-Friedhof" - wie ein Youtuber mit der Szene abrechnet
David Hain hat genug von der deutschen Youtube-Szene: Statt Inhalten sieht der Youtuber nur "weltfremden Personenkult". Für sich und seinen Kanal "BeHaind" zieht Hein im Clip "Schluss damit!" deshalb auch persönliche Konsequenzen. Ein Klicktipp!
Es ist kein Geheimnis: Die deutsche Youtube-Szene ist im Wandel. Wo die Reise hingeht, ist indes vielleicht noch nicht so klar. Nach den anarchischen Anfangsjahren setzt eine zunehmende Kommerzialisierung ein - Youtuber wie Dagi Bee oder Sami Slimani sind die Gesichter dieser Entwicklung. Die Macht liegt aber immer noch in den Händen der neuen Stars. Das musste nicht zuletzt das Netzwerk Mediakraft feststellen, dem einige zugkräftige Kanäle absprangen. Das künftige Gesicht dieses neuen Youtube-Deutschlands, es lässt sich trotz der zunehmenden Professionalisierung nicht endgültig bestimmen.
Einer, der aktuell keine Lust mehr auf die Szene hat, ist dagegen David Hain. Der Youtuber will beinahe alle bisherigen Formate seines Kanals "BeHaind" über Bord werfen. In seinem Clip "Schluss damit!" mahnt der Ex-Giga-Redakteur den Ranking-Wahn auf der Plattform an: "SEO ist das Wort der Stunde", beklagt Hain - auch mit Blick auf seinen eigenen Kanal. "Unter den Top 10 Videos von 'BeHaind' findet man Busengrabschen, Brüste, Blowjob und Klitoris. Wenn ich keine reißerischen Thumbnails benutze, brechen die Views drastisch auf bis zu 100.000 Klicks ein." Die Inhalte, die wirklich zählten, gehen nach Meinung Hains unter.
Der deutschen Szene stellt der Youtuber deshalb eine Diagnose, die es in sich hat: "Youtube hat sich von einer Plattform für wilde, kreative Ausprobierer zu einem Kommerz-Friedhof für die immergleiche Stangenware entwickelt." "Weltfremder Personenkult", so Hain, habe "die eigentlichen Inhalte längst überwunden." "Bei allem, was man derzeit auf Youtube beobachten kann, muss ich mich für die Berufsbezeichnung 'Youtuber' schämen."
Damit der Beruf wieder Spaß macht, will Hain jetzt "weg von der Couch" und auf das "Format-Theater" verzichten. Im Fokus von "BeHaind" sollen deshalb jetzt journalistische und filmische Inhalte stehen: "Ich kann von Youtube ohnehin nicht leben", sagt Hain, dessen Kanal fast 300.000 Abonnenten zählt. "Da mache ich lieber das, was mir gefällt."