Datenschutz:
Facebook-Kampagne klärt Nutzer über Privatsphäre auf
Bevor es zu absurden Faschingsbildern kommt, die man im Nachhinein lieber löschen möchte, beugt Facebook vor und warnt die User vor allzu sorglosem Posten.
Fünf kurze Videos streut Facebook bis Ende Februar und gibt seinen Nutzern damit Tipps zu wichtigen Privatsphäre-Themen. Sie sind nicht der einzige Adressat von Facebooks neuen Bemühungen um mehr Transparenz: Kleinen und mittelständischen Unternehmen erteilt Facebook persönlich Nachhilfe in Sachen Datenschutz. Dabei solle es zunächst um die Umsetzung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung gehen, die im Sommer in Kraft tritt, erläutert die für Datenschutz zuständige Facebook-Manager Erin Egan in einem Blog-Eintrag. Als Starttermin der Kampagne, die von der Berliner Agentur Dieckertschmidt stammt, wählte Facebook den internationalen Datenschutztag am 28.Januar.
Erstmals legt Facebook außerdem seine Datenschutzgrundsätze offen. "Wir übernehmen Verantwortung", lautet einer davon, der als Motto über der gesamten Aufklärungskampagne stehen könnte. Noch für dieses Jahr kündigt der Konzern außerdem an, den Nutzern gebündelt an einem Ort und einfacher als bisher Werkzeuge an die Hand zu geben, um die Privatsphäre-Einstellungen zu verwalten. Dazu hole man Feedback von Nutzern, politischen Entscheidungsträgern und Datenschutzexperten aus aller Welt ein, kündigte das Unternehmen an.
Das sind die neuen Werbefilme von Facebook:
In Sachen Datenschutz steht Facebook immer wieder in der öffentlichen Kritik und auch im Fadenkreuz der Behörden. Schließlich lebt das Unternehmen als Werbeplattform von den Daten der Nutzer. Aktuell wirft etwa das Bundeskartellamt dem Unternehmen von Mark Zuckerberg missbräuchliche Datensammlungen vor. Stein des Anstoßes ist unter anderem, dass Facebook auch auf Seiten von Drittanbietern Nutzerdaten sammelt, sobald dort ein Facebook-Button integriert ist. Eine Entscheidung der Behörde wird für den Frühsommer erwartet.
In Österreich droht Facebook eine Musterklage wegen Datenschutzverstößen. Der Wiener Aktivist Max Schrems hatte in der vergangenen Woche vor dem Europäischen Gerichtshof das Recht erstritten, den Internetriesen in seiner Heimat zu verklagen. Der EuGH lehnte allerdings eine von Schrems angestrebte Sammelklage gegen Facebook in Österreich ab. Schrems hatte 2011 in Irland Beschwerde gegen Facebook wegen Datenschutzverstößen eingereicht, seither wurde um die Zuständigkeiten von Gerichten gestritten.
am/dpa