Konkurrenz zu Periscope:
Facebook forciert Live-Videos
Facebook rückt die Live-Videos noch stärker in den Mittelpunkt: Die Streams bekommen einen eigenen Bereich in der App.
Prominente, Medien oder Marken setzen bereits seit einigen Monaten auf Facebook Live-Videos ein. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte dies Ende Februar 2016 in Berlin höchstpersönlich demonstriert: Das "Townhall"-Meeting mit dem Manager konnte man über seine Facebook-Seite mitverfolgen. Das Unternehmen führt nun allerdings einige Neuerungen ein, um diese Streams noch prominenter zu platzieren. Das Ziel: die Massen sollen jetzt die Live-Filme für sich entdecken.
Die Videos bekommen unter anderem einen eigenen Bereich in der Facebook-App. In einem Blog-Post kündigt der US-Konzern zudem eine Weltkarte an, auf der aktuelle Übertragungen angezeigt werden - von Freunden, aber auch von Prominenten. Außerdem können die Nutzer live kommentieren.
Publishern will Facebook zudem mehr Daten liefern: Beispielsweise wie viele Facebook-User tatsächlich die Videos gesehen haben.
Der verstärkte Fokus auf Live-Videos sei im Februar beschlossen worden, sagte Zuckerberg der US-Website "Buzzfeed". Wenige Tage danach sei ein Team aus 150 Programmierern abgestellt worden, um an der Integration in die App und dem Ausbau der Infrastruktur zu arbeiten.
"Wir betreten ein neues goldenes Zeitalter für Video", so Zuckerberg zu "Buzzfeed". Er wäre nicht überrascht, wenn in fünf Jahren Videos den Großteil der Videos bei Facebook ausmachen. Das Online-Netzwerk setzt in seinem Anzeigengeschäft auch verstärkt auf Videowerbung.
Apps für Live-Streaming vom Smartphone gab es schon lange - doch sie waren nur mäßig populär. Vor rund einem Jahr setzte mit dem Start der Anwendungen Meerkat und Periscope eine für viele überraschende Renaissance ein. Mit Twitter im Rücken entschied Periscope dieses Rennen für sich und die Entwickler von Meerkat rücken inzwischen vom Live-Streaming ab und wollen die App als Online-Netzwerk mit einem Fokus auf Videos neu positionieren.
Facebook nahm Live-Videos erstmals im vergangenen Sommer ernsthaft in Angriff. Zunächst konnten Prominente und Medien die Funktion nutzen. Laut US-Berichten soll es auch finanzielle Anreize für Prominente und Medienunternehmen geben, Live-Videos bei Facebook zu platzieren. Das Netzwerk konkurriert bei Online-Videos mit der Google-Plattform YouTube, die auf rund eine Milliarde Nutzer kommt. Nach Informationen der Website "Venture Beat" will Google unter dem Namen "YouTube Connect" ebenfalls eine Plattform für Live-Streaming bieten. (mit dpa)