Social-Media-Marketing:
Der Ikea-Katalog erobert das Herz der Pinterest-Gemeinde
Ikea reduziert die Investitionen in seinen Print-Katalog und forciert stattdessen die digitale Distribution. Erster Schritt ist eine Pinterest-Version des 200-Seiten-Schinkens.
Um die Lebenszeit seiner Kataloge zu verlängern und diese auch über die eigene Website und die Briefkästen der Verbraucher hinaus zu verbreiten, hat das schwedische Möbelhaus Ikea eine Version für Pinterest entwickelt, aus der sich direkt bestellen lässt. Wie Digiday.com meldet, will Ikeas Media-Projektmanager Kerri Longarz damit die Heimwerker und kreativen Bastler ansprechen, die auf dem Bilder-Netzwerk aus Standardprodukten ihre ganz individuellen Dinge erschaffen. "Wir hatten ja schon eine Online-Versio des Katalogs, aber die wollten wir nicht einfach nur kopieren", erklärt Longarzo die Strategie. "Aber langsam gingen uns die Ideen aus, wie wir den Katalog noch im Netz präsentieren könnten. Also musste es etwas ganz anderes sein."
Zusammen mit der Digitalagentur Wavemaker und Strategie- und Kreativ-Teams bei Pinterest kreierte Ikea einen Produktfragebogen, der in die Plattform integriert wurde. So wollten die Schweden erfahren, was die Mitglieder kaufen wollen, an welchen Einrichtungsstilen sie interessiert sind und welche individuellen Geschmacksvorlieben sie haben. Anschließend konnten die Nutzer wählen, ob Ikea ihnen automatisiert ein individuelles Board erstellen soll oder ob sie sich aus vorgeschlagenen Produkten selbst ein Board kreieren.
Seit dem Launch im August haben 25.000 Pinterest-Nutzer ein solches Board erstellt. Wer den Fragebogen startet, füllt ihn bis ganz am Ende aus, berichtet Ikea. Genaue Zahlen zu Engagement und Konversionsraten gibt die Möbelkette nicht heraus. "Pinterest ist für Brands zu einem ganz wichtigen Kanal geworden, weil die Nutzer dort aktiv nach Dekorationsmöglichkeiten und Produkten suchen", erklärt Wavemaker-Chef Noah Mallin. "Wir dachten bislang immer, Pinterest sei nur eine Inspirationsplattform. Aber jetzt lassen sie mehr und mehr auch Aktionen zu."
Um das meiste aus den sozialen Kanälen herauszuholen, nehmen Ikea-Mitarbeiter regelmäßig an Workshops bei den sozialen Netzwerken teil. Die meisten fanden bei Pinterest statt. So wurden Schritt für Schritt die Strategien für organische und bezahlte Kampagnen erarbeitet. Für die Platzierung des Katalogs hat Ikea nichts bezahlt, wohl aber für die Bewerbung über die Plattform.
Mit dem wachsenden Fokus auf digitale Kanäle sinken bei Ikea - ähnlich wie bei Otto - die Investitionen in den gedruckten Katalog. "Kataloge waren für Ikea von Anfang an ein ganz wichtiger Teil des Konzepts", erklärt Longarzo. "Aber wir haben 2019 und merken, dass sich das Konsumentenverhalten ändert und die Welt immer digitaler wird. Diese Print-Only-Denke wurde immer mehr zur Herausforderung."