Google, Facebook & Co.:
79 Prozent der Deutschen fordern stärkere Regulierung der Digitalkonzerne
80 Prozent der Deutschen haben wenig oder kein Vertrauen in die großen Digitalkonzerne. Mehr als drei Viertel wollen ihre Macht als Kunden künftig stärker nutzen.
Obwohl die Menschen in Deutschland kaum Vertrauen in Google, Facebook und Amazon haben, nutzt so gut wie jeder deren Angebote. Das klingt schizophren - ist aber Alltag.
Wie tief das Misstrauen sitzt, zeigt eine aktuelle Civey-Umfrage im Auftrag der "Next Conference", die Ende der Woche in Hamburg stattfindet.
Demnach haben 80 Prozent der Deutschen wenig oder gar kein Vertrauen in die großen Digitalkonzerne. Insbesondere junge Menschen vertrauen den digitalen Big Ships immer weniger (81 Prozent). 79 Prozent der Deutschen sind daher der Überzeugung, dass Google, Facebook und Amazon in Zukunft stärker reguliert werden sollten.
Dabei sehen sich die Nutzer auch selbst in der Pflicht: Mehr als drei Viertel (79 Prozent) fordern, dass die Kunden ihre Macht gegenüber den führenden Digital-Unternehmen stärker nutzen sollten.
Im Alltag wird von dieser Möglichkeit allerdings nur wenig Gebrauch gemacht. Vor allem die eigene Bequemlichkeit hindert die Deutschen daran, andere Anbieter zu nutzen (28 Prozent). Weitere 13 Prozent kennen gar keine anderen Anbieter. Zwölf Prozent halten die kleineren Wettbewerber für schlechter.
"Die Kritik an den globalen Internet-Giganten wird immer lauter – es geht dabei um ihre Marktmacht, um Datenschutz, Hatespeech, ethische Grundsätze für Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz sowie die sozialen und ökonomischen Auswirkungen von Technologie", sagt Matthias Schrader, Next-Gründer und CEO von Sinner Schrader. "Dass 80 Prozent der Deutschen wenig oder gar kein Vertrauen in die Digitalkonzerne haben, ist da nur die logische Folge."
Die Digital-Flagships hätten den Faktor Mensch weitgehend aus den Augen verloren, kritisiert auch Volker Martens, Mitveranstalter der "Next Conference" und Vorstand von Faktor 3.
Für die Studie wurden mehr als 5.000 Internetnutzer in ganz Deutschland befragt.