Spendenkampagne:
Wie TBWA für die Homo-Ehe in der Schweiz kämpft
14 europäische Länder haben die Homo-Ehe bereits, die Schweiz nicht. Der Schweizer Schwulenverband Pink Cross macht sich jetzt dafür stark. Die Kampagne kommt aus Deutschland.
Müssen die Deutschen die Schweizer mal wieder belehren! Aber im Ernst: Sie helfen ja nur aus - und machen das richtig gut. Gleichgeschlechtliche Paare haben in der Schweiz kein Recht auf Eheschließung - anders als in Deutschland seit letztem Jahr. In der Schweiz können sich Lesben und Schwule lediglich eintragen lassen als Paar.
Der Schweizer Schwulenverband Pink Cross aus Bern hat nun sein 25-Jähriges zum Anlass genommen, eine Kampagne für die Homo-Ehe im eigenen Land zu lancieren. Entwickelt hat sie TBWA in Düsseldorf.
Die Idee für die Spendenkampagne ist so einfach wie genial: Die Werber vom Rhein zeigen Geldscheine, Cash, Bares, Kohle. Darum geht es schließlich. Sie falten Billets mit Konterfei in der Mitte und schon sieht es so aus, als ob sich da zwei Menschen küssten. Mann und Mann, Frau und Frau - lauter Berühmtheiten und das über alle Kulturgrenzen hinweg. Die Idee dafür hatte das Kreativteam mit den CDs Michael Manke, Frank Olma und Lothar Schieberle. Kreativchef Christian Mommertz zeichnet verantwortlich. Warum ist darauf eigentlich nicht früher jemand gekommen?
Übrigens verfügt ausgerechnet die Schweiz nicht über Banknoten, auf denen Köpfe abgebildet wären. Kein Problem, mein Mommertz: "Wir sammeln ja Geld aus aller Welt ein."
TBWA hat Erfahrung mit der Werbung für sexuelle Minderheiten. Erinnern Sie sich? Den Grand Prix in Cannes gewann 2014 die Arbeit "ANZ GAYTMS" von Wyhbin/TBWA Melbourne. Die Agentur hat damals Bankautomaten zu farbenfrohen "GAYTMS" umgestaltet.
Vor dem Hintergrund, dass nun auch Deutschland und Österreich (lt. Verfassungsgericht) die gleichgeschlechtliche Ehe anerkennen, will Pink Cross mit der Kampagne Druck auf die Schweizer Regierung machen. Die Kampagne startet im Januar mit einem Out-of-Home-Flight in Bern und Zürich, Anzeigen in Schweizer Tageszeitungen und Werbung in den sozialen Medien. TBWA Düsseldorf wird bei der Distribution von TBWA in Zürich unterstützt. Die Motive fotografierte Robert Eikelpoth. Verantwortlich auf Kundenseite: Rene Schegg.
Angst vor der rechtspopulistischen SVP haben die Verantwortlichen nicht. Die Partei hat in der Vergangenheit immer wieder mit Kampagnen gegen Lesben, Schwule und Trans* auf sich aufmerksam gemacht. "Wir glauben, das wird die Debatte noch anheizen", sagt Mommertz.
Und hier weitere Motive der Kampagne: