GWA-Studie:
So sieht das Agenturmodell der Zukunft aus
Mit reiner Markenkommunikation lässt sich künftig immer weniger Geld verdienen. Agenturen müssen sich daher neu aufstellen. Wie die Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen, zeigt diese GWA-Studie. Die interessanteste seit langem.
Mit reiner Markenkommunikation lässt sich künftig immer weniger Geld verdienen. Agenturen müssen sich daher neu aufstellen. Wie die Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen könnten, zeigt jetzt die soeben erschienene GWA-Studie "Agentur-Kunden-Beziehungen von morgen".
So vielfältig und heterogen der Agenturmarkt auch sein mag, so klar zeichnen sich dennoch bestimmte Tendenzen ab, wohin die Reise in Zukunft geht.
Wer die Margen hoch halten will, sollte Ausschau halten nach neuen Geschäftsfeldern jenseits der Kommunikation und des Marketings. Als Beispiele nennt die Studie Digitale Transformation, Customer Experience, Innovationen sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.
Die Konkurrenz auf diesen Geschäftsfeldern ist zwar groß. Doch die Nachfrage auf Seiten der Unternehmen ist riesig. Angesichts des Veränderungsdrucks bei gleichzeitig immer höherer Geschwindigkeit kommen diese mit der Transformation kaum hinterher. Viele kleine und mittlere Unternehmen haben noch gar nicht damit angefangen.
Reaktion auf (Teil-)Entmachtung der Marketingabteilungen
Bei der Auswahl der Agenturen reden in den Unternehmen schon heute zunehmend der Einkauf, der Vertrieb, die IT-, Rechts- und Compliance-Abteilung mit. Gerade vor diesem Hintergrund bieten sich Agenturen enorme Vorteile, wenn sie ihre Kompetenzen in den oben genannten Bereichen erweitern. Durch den Einsatz eigener Software-Lösungen könnten die Agenturen ihre Kunden außerdem besser an sich binden. Denkbar sei auch, dass Agentur-Führungskräfte künftig interimsmäßig die Marketingleitung übernehmen und eigene Teams mitbringen, heißt es in der Studie.
Dazu müssen Agenturen ihre Beratungskompetenz steigern: Sie sollten "Aufträge, Ziele und Maßnahmen hinterfragen und dem Kunden bei der Entwicklung komplexer Briefings zur Seite stehen", lautet eine Empfehlung der Studienautoren Dirk Bathen und Jörg Jelden.
Auch in Sachen Projektmanagement sollen sich die Häuser besser aufstellen. Die Leadagentur, die bis dato vor allem die inhaltliche Richtung vorgab, wird mehr und mehr zum "Prozessmanager".
Zusammen mit Start-up-Kunden könnten Agenturen die neuen Modelle einem Praxistest unterziehen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, gemeinsam mit Auftraggebern Joint-Ventures zu gründen (Stichwort: Customized Agencies).
Die Ergebnisse der Think-Tank-Studie "Agentur-Kunden-Beziehungen von morgen" (hier der PDF-Download) basieren auf 30 persönlichen Interviews mit Agentur- und Marketingverantwortlichen, einer quantitativen Befragung mit 462 Teilnehmern sowie einem Workshop mit 16 Experten aus Agenturen und Marketing.
Es ist die interessanteste GWA-Studie seit langem.