
Serviceplan-Kampagne für Seenotrettung:
Sea-Watch macht 40 Deutsche zu Mittelmeer-Flüchtenden
40 Deutsche testen in einem Experiment von Sea-Watch und Serviceplan, wie es sich anfühlt, mit dem Schlauchboot über das Mittelmeer zu flüchten.

Foto: Sea-Watch
18.000 Menschen sind in den vergangenen fünf Jahren mindestens bei ihrer Flucht über das Mittelmeer gestorben. Den meisten Deutschen ist diese hohe Zahl nicht bewusst. Genauso wenig können sie sich in die Situation der Flüchtenden hineinversetzen, die diese Reise antreten. Die Berliner Hilfsorganisation Sea-Watch will die Erlebnisse und Gefahren nun für alle greifbarer machen.
Dafür hat sie ein Experiment durchgeführt und einen Film darüber gedreht: „Lifeboat – Das Experiment“. Basis dieses Experiments waren die Erzählungen von fünf Geflüchteten. Anhand dieser Erfahrungsberichte wurde die Simulation einer Mittelmeerüberfahrt so realistisch wie möglich gestaltet:
Nicht alle standen das Experiment durch
In einer maritimen Trainingsanlage in Norddeutschland bauten sie die Szenerie auf: ein Wasserbecken, in dem man Wellengang erzeugen konnte, in einem Raum, der realistische Wetterverhältnisse, Tag und Nacht simulierte, und ein Rettungsboot, in dem sich 40 Freiwillige befanden. Fünf Stunden lang dauerte die Prozedur, in der sich Seegang, Lichtverhältnisse und Geräuschkulisse stetig änderten.
Im Verlauf der Simulation steigerten sich Wellengang und Umgebungsgeräusche, zunehmende Dunkelheit verschärfte die Situation. Mit dem Ergebnis, dass der Großteil der Teilnehmer seekrank wurde und über Schwindel und Übelkeit klagte. Einige mussten sich übergeben. Sieben Teilnehmer brachen die Simulation vorzeitig ab, indem sie aus dem Boot sprangen und zum Beckenrand schwammen.
Die neunminütige Dokumentation in Englisch und Deutsch, die ab sofort auf der Landingpage lifeboatexperiment.org zu sehen ist, soll auch Zuschauer die Strapazen nachfühlen lassen:
Ein 60 Sekunden dauernder Trailer wird im Kampagnenzeitraum in Cinemaxx-Kinos im Trailerblock zu sehen sein. Mit PR und Social Media soll die Kampagne national und international verbreitet. Auch Influencer werden eingebunden und sollen den Hashtag #lifeboatexperiment verbreiten.
Weiterdreh zur Oscar-nominierten Dokumentation
Die Kreation der gesamten Kampagne stammt von Serviceplan Hamburg. Die Produktion übernahm Markenfilm. Sie engagierten den Regisseurs Skye Fitzgerald. Er steckt ebenfalls hinter dem Oscar-nominierten Dokumentarfilm "Lifeboat" von 2018, bei dem es um die Arbeit von Sea-Watch geht.
Der Psychologe Michael Thiel begleite die Dreharbeiten. Die PR- und Social-Media-Aktivitäten verantwortete Achtung, die Mediastrategie Mediaplus.