Wunderman Thompson:
Nach 22 Jahren: Conrad Caine verlässt Possible
Vor vier Jahren hat WPP die Digitalagentur Conrad Caine übernommen und ins Possible-Network integriert. Jetzt geht der Gründer von Bord. Auch die Networkmarke Possible wird bald verschwinden.
Conrad Caine hatte seine Agentur 1998 im Teenager-Alter gegründet und in München über die Jahre etwas richtig Großes aufgebaut. Bei der Übernahme durch WPP vor vier Jahren beschäftigte Conrad Caine 140 Mitarbeiter - nicht nur in München, sondern auch an den beiden Auslandsstandorten in Buenos Aires und Pelotas (Brasilien). Allianz, Audi, BMW, Deutsche Bank, Deutsche Bahn, Siemens, Otto, Sky - sie alle setzten auf die Münchner Digitalschmiede.
Weil Caine (bürgerlich: Dominic Hartmann) seine Agentur bereits mit 14 Jahren gegründet hat, galt er seit jeher als eine Art Wunderkind der Branche. Dass er sich ausgerechnet jetzt zurückzieht, dürfte kein Zufall sein. Zeitlich fällt der Schritt zusammen mit dem nächsten Kapitel der Konsolidierung bei WPP.
Vor zweieinhalb Jahren schon hatte WPP die Zusammenführung der Networks Wunderman und Possible angekündigt: In München sind die Agenturen daraufhin räumlich zusammen unter ein Dach gezogen. Die Marke Possible blieb jedoch erhalten.
Künftig firmiert alles unter Wunderman Thompson
Ende 2018 kam dann die nächste Ankündigung: Die Kreativagentur J. Walter Thompson (JWT) und das Digitalnetwork Wunderman sollten zusammen zu Wunderman Thompson werden, hieß es.
Jetzt wird diese Konsolidierung tatsächlich vollzogen. Mehrere GmbHs werden nach und nach aufgelöst, unter anderem Possible Worldwide, J. Walter Thompson, KKLD (bislang zu Wunderman) und RMG Connect (bisher zu JWT). In Zukunft firmieren alle nur noch unter dem Namen Wunderman Thompson.
Caine soll als "externer Berater" weiter zur Verfügung stehen
Conrad Caine werde der Agentur aber als "externer Berater" erhalten bleiben, verspricht Larissa Pohl, Deutschlandchefin von Wunderman Thompson, die im Oktober 2018 als Strategiechefin zu Wunderman gestoßen war. Neben Caine wird auch Kai Greib, bisher Chief Operating Officer von Wunderman, die Agentur verlassen.
Schätzungen zufolge arbeiten für die Agentur derzeit 350 bis 400 Mitarbeiter: davon gut 170 in Deutschland, der Rest in Argentinien und Brasilien. Hierzulande ist München der größte Standort, gefolgt von Berlin, Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf. Außerdem sitzt noch ein Siemens-Kundenteam am Standort Erlangen.