Designakademie:
Münchner Designschule: Akademie U5 ist Geschichte
Nach 51 Jahren hat die Akademie U5 in München ihren Betrieb eingestellt. Der aktuelle Diplom-Jahrgang konnte das Studium noch abschließen. Für alle anderen sind die Studiengebühren verloren.
Für die Branche, vor allem aber für die Studierenden, die unmittelbar davon betroffen sind, ist es eine ganz bittere Pille: Die legendäre Designschule Akademie U5 ist seit 1. August Geschichte.
Bis zuletzt hatte es Hoffnung gegeben, dass es mit der renommierten Ausbildungsstätte doch noch irgendwie weitergehen könnte. Im Mai musste die U5 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig (Jaffé Rechtsanwälte, München) ging es im Kern um Forderungen der Stadt München aus einem langjährigen Pachtvertrag. Beim Auszug aus dem ehemaligen Sudhaus der Unionsbräu im Stadtteil Haidhausen gab es offenbar Streit um eine Rückbauverpflichtung.
Der Verwalter suchte fieberhaft nach Interessenten, die die Akademie weiterführen könnten. Mit einer nicht genannten Einzelperson aus der Branche wurde bis zuletzt verhandelt. Am Ende scheiterte es offenbar daran, dass diese das Arbeitsverhältnis mit einem langjährigen U5-Beschäftigten nicht fortführen wollte.
Zuletzt waren 38 Studierende an der U5 eingeschrieben. Der aktuelle Diplom-Jahrgang konnte das Studium im vergangenen Monat noch ganz regulär abschließen. Doch alle anderen bleiben - das ist das eigentliche Drama - auf ihren bereits geleisteten Studiengebühren sitzen (750 Euro pro Monat). Teilweise sei es aber sogar ganzen Gruppen gelungen, kollektiv an eine andere Schule zu wechseln, sagt Hans-Peter Albrecht, der die Schule seit 2014 geführt hat.
Vor vier Jahren übergab Akademiegründer Max Condula die Leitung an Albrecht. 1967 hatte Condula die Designschule zusammen mit Wolfgang Baum aus der Taufe gehoben. Der erste Standort der Schule lag in Schwabing, in der Ursulastraße 5 ("U5").
Viele Top-Werber haben ihr Handwerk an der U5 gelernt und das dreijährige Designfachstudium dort absolviert. Der bekannteste unter ihnen ist Marcello Serpa: Der Brasilianer stand 22 Jahre lang an der Spitze von Almap BBDO in São Paulo und hat mehr als 160 Cannes-Löwen gewonnen.
Serpa kam 1983 nach München, weil er einen deutschen Stiefvater hatte. Für ihn - wie für viele vor und nach ihm - war das Studium an der U5 eine prägende Zeit:
Am 1. August ist am Amtsgericht München das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Akademie U5 eröffnet worden.
Das Vermögen besteht im Wesentlichen aus dem guten Ruf, den sich die Akademie seit ihrer Gründung in der Branche erworben hat.