
Halbjahreszahlen:
Martin Sorrell wächst mit S4 Capital in der Krise
Während die großen Holdings Umsatzrückgänge melden, legt Martin Sorrells Agenturgruppe S4 Capital im ersten Halbjahr zu und weist einen Gewinn aus. Jetzt kommt die Gruppe sogar bei BMW zum Zug.

Foto: S4 Capital
Trotz Corona-Krise hat die britische Werbelegende Martin Sorrell mit seiner Firmengruppe S4 Capital im ersten Halbjahr 2020 erstmals einen kleinen Vorsteuergewinn erzielt. Nach Verlusten von 8,5 Millionen Pfund (umgerechnet rund 9,3 Millionen Euro) steht für den Zeitraum von Januar bis Juni in diesem Jahr ein kleines Plus von 118.000 Pfund (130.000 Euro) in den Büchern. Als Grund für die positive Entwicklung inmitten der Pandemie gab das Unternehmen eine Reihe von Akquisitionen und Kundengewinnen an (inzwischen ist bekannt, dass Sorrells Gruppe den BMW-Pitch für sich entschieden hat).
Die Nettoumsätze der Gruppe, die die Töchter MediaMonks, MediaMonks Stockholm, MightyHive, Conversion Works und Datalicious Korea umfasst, stiegen auf vergleichbarer Basis im gleichen Zeitraum um 6,9 Prozent auf 141,3 Millionen Pfund (155 Millionen Euro). Dabei verzeichnete das Unternehmen im April ein Plus von drei Prozent, im Mai waren es fünf Prozent und im Juni elf Prozent. Auch der Bruttogewinn entwickelte sich mit einem Plus von 12,2 Prozent auf 124 Millionen Pfund (136 Millionen Euro) positiv.
S4 schneidet in der Krise besser ab als die großen Holdings
Die Entwicklung für das zweite Halbjahr sieht Sorrell positiv: Die Auftragslage habe sich von einem Tiefpunkt im April inzwischen gut erholt. Für den Monat Juli weist S4 einen Zuwachs beim Bruttogewinn auf vergleichbarer Basis von 18,2 Prozent aus.
Den vorliegenden Zahlen zufolge schnitt S4 inmitten der Corona-Krise besser ab als die großen Werbe-Holdings. WPP musste für das vergangene Quartal einen Umsatzrückgang von 15,1 Prozent verkünden. Interpublic und Publicis verzeichneten Verluste von 9,9 beziehungsweise 13 Prozent.
Für Sorrell ist seine Halbjahresbilanz ein weiterer Beleg dafür, dass sein Geschäftsmodell, das First-Party-Data mit digitalen Inhalten, Daten und digitalen Medien funktioniert und nun in großem Maßstab genutzt wird. Das Marketing-Portal The Drum allerdings schlussfolgert, dass auch eine kluge Spezialisierung auf Technologie- und FMCG-Kunden wie Twitch, Shopify, Bumble oder Verizon die Gruppe glimpflich durch die Krise kommen ließ.