
Ikea klaut bei Ikea: Ausgezeichneter Spot wird nachgedreht
Der aktuelle Küchen-Spot für Ikea von Ogilvy & Mather ist gar nicht so originell, wie er dem deutschen Zuschauer vorkommt. Der Film, der schon seine Fans im Netz hat, ist eine Kopie. W&V Online hakt nach.
Wer Kinder hat oder sich noch ein bisschen an die eigene Pubertät erinnert, der kann jede Millisekunde dessen nachfühlen, was ihm hier gezeigt wird: Der aktuelle Küchen-Spot für Ikea, realisiert von Ogilvy & Mather, Frankfurt, trifft den Nerv und bringt die Produktbotschaft auf den Punkt. Möbel, die die Launen von Teenagern aushalten, halten alles aus.
Eine schöne Idee, sehr gut umgesetzt. Aber Moment, denkt sich der eine oder andere Kreative, der sich mit internationalen Arbeiten auseinander setzt: "Kenn ich den nicht?" In der Tat: Der Film hat verblüffende Ähnlichkeit mit einem Spot aus Dänemark, ebenfalls für Ikea. Die Arbeit von Hjaltelin Stahl & Co aus Kopenhagen gewann 2010 Bronze in Cannes.
Alles Absicht, versichert der Kundenberater bei O&M, Christian Thiel: Man habe auf Wunsch des Kunden Ikea den Spot für Deutschland neu gedreht. Das bestätigt Ikea-Sprecherin Annette Wolfstein: "In Deutschland äußern die Menschen derzeit den Wunsch nach einer offenen Küche", außerdem gehe es um die aktuell verfügbaren Produkte. Je nachdem, was gerade passt, wird mal einfach nur übersetzt, mal nachgedreht, mal ganz was Eigenes realisiert. Der dänische Spot zum Beispiel spielt eben in einer engen, düsteren Küche, die so gar nicht zu den Bedürfnissen der deutschen Kunden 2011 passt.
Also kein Grund zur Beunruhigung. Welcher Film besser ist, das muss dann jeder mit sich selbst ausmachen.
Der Pitch indessen läuft; Ogilvy & Mather ist ebenso wie Grabarz nicht im Wettbewerb, Grimm Gallun Holtappels, Kempertrautmann, Heimat und BBDO müssen sich noch gedulden. Die Entscheidung fällt wohl im Mai.