Art Directors Club für Deutschland:
Heinrich Paravicini tritt nicht mehr als ADC-Präsident an
Der Sprecher des Kreativenclubs will sich in Zukunft wieder auf seine Agentur konzentrieren, heißt es in einem internen Schreiben an die Mitglieder. Über seine Nachfolge wird erst im Herbst entschieden.
Heinrich Paravicini ist weg - bald jedenfalls. Im Herbst will sich der ADC-Präsident, wie Horizont zuerst berichtete, nicht mehr zur Wahl stellen und auch das Präsidium verlassen. Er war als Sprecher des Kreativenclubs nur zwei Jahre im Amt. Das geht aus einem internen Schreiben an die Mitglieder des Art Directors Club für Deutschland hervor, wie der ADC bestätigt. Heinrich Paravicini selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Was ihn zu diesem Schritt treibt, kann man nur vermuten. In den vergangenen zwei Jahren hat der Designer eigentlich einen guten Job gemacht. Auch wenn es ihm nicht gelungen ist, den Club zu einer gewichtigen Stimme der Kultur- und Kreativwirtschaft in der deutschen Politik zu machen. Gute Ansätze dafür gab es zwar, aber Verbände wie der GWA und die GPRA sind da einfach besser.
Neue Aufgaben oder keine Kraft mehr?
Der Community der Kreativen aber schafft der ADC Heimat: Er stiftet Identität, ist ein Gütesiegel für kreative Qualität und gibt wichtige Impulse, etwa auf dem hauseigenen Kongress einmal im Jahr. Dass Paravicini im Corona-Jahr für den Award selbst nicht alle Ziele erreicht hat, die er sich steckte - sei's drum. Die Konversionsrate zum Beispiel wollte er auf zehn Prozent drücken, um den Preis so aufzuwerten. Am Ende waren es dann doch wieder mehr Nägel als im Vorjahr. Dafür hat er dem ADC ein neues Erscheinungsbild verpasst, zwei erfolgreiche Award-Saisons beschert und den Club auch für Designer attraktiver gemacht.
In seiner Mail deutet Paravicini an, sich in nächster Zeit seiner eigenen Agentur Mutabor widmen zu wollen, wo offenbar größere Veränderungen anstehen. Vielleicht fand er sich als Sprecher aber auch in zu exponierter Position. Zuletzt wirkt er müde, sich ständig für alles erklären zu müssen, wenn es um den Club ging, aber auch um seine eigene Haltung zu bestimmten Themen wie den Corona-Restriktionen.
Dörte Spengler-Ahrens for Präsidentin?
Im Herbst steht die nächste Hauptversammlung an, auf der die Kreativen des Clubs ihre oder ihren neue/n Vorsitzende/n wählen. Viele spekulieren jetzt über eine Kreative als Nachfolgerin Paravicinis. Dafür böte sich Vizepräsidentin Dörte Spengler-Ahrens an, die schon seit Jahren sehr erfolgreich den Kongress kuratiert und früher auch den Nachwuchswettbewerb betreut hat. Sie ist Deutschlands profilierteste Kreative.