Agenturholding:
Dramatische Krise bei WPP: Stürzt Martin Sorrell?
Die Zahlen sind schlecht, das Verhältnis zwischen Aktionären und Martin Sorrell seit langem angespannt. Jetzt ermittelt WPP "wegen persönlichen Fehlverhaltens" gegen den CEO.
WPP, die weltweit größte Agenturholding, steckt tief in der Krise. Das Geschäft im vergangenen Jahr lief mies. Und auch auf das laufende Geschäftsjahr blickte CEO Martin Sorrell zuletzt pessimistisch. Internationale Hedgefonds wetten bereits Milliarden gegen die großen Werbe-Holdings.
Doch die Probleme bei WPP reichen tiefer. Seit vielen Jahren ist das Verhältnis zwischen Anteilseignern und dem "ewigen" CEO Sorrell angespannt. Immer wieder rebellierten Anleger gegen vermeintliche Gehaltsexzesse: Sorrell kassierte Boni von bis zu 80 Millionen Euro und zählte über Jahre hinweg zu den bestbezahlten Firmenbossen Europas.
Doch nun steht Sorrell, der das Unternehmen seit über 30 Jahren führt, möglicherweise vor dem Sturz. Wie die Agenturholding auf W&V-Anfrage bestätigt, hat das WPP-Board eine unabhängige Untersuchung gegen den CEO angeordnet: Es gehe um den "Vorwurf persönlichen Fehlverhaltens". Das "Wall Street Journal" berichtete zuvor von möglicherweise "missbräuchlicher Verwendung von Unternehmensvermögen" und von Vorwürfen "unangemessenen Verhaltens". WPP versichert jedoch, die Vorwürfe des Vermögensmissbrauchs hätten keinen Umfang, der für das Unternehmen erheblich wäre.
Sorrell selbst weist die Anschuldigungen zurück, äußert aber Verständnis dafür, dass das Unternehmen den Vorwürfen nachgehen muss. Er geht von einem schnellen Abschluss der Untersuchungen aus.