Discounter:
Diese Agenturen pitchen um Lidl
Der Discounter aus Neckarsulm hat in den vergangenen Wochen fast unbemerkt pitchen lassen. Vier Agenturen haben sich um den Etat beworben. In diesen Tagen soll eine Entscheidung fallen.
Lidl gehört zu den Pionieren. Als einer der ersten Discounter hat das Unternehmen aus Neckarsulm klassische Werbung für sich entdeckt. Das war 2008. Lidl war im Fernsehen, machte Imagewerbung, die ersten Spots mit einem emotionalen Markenversprechen. Die Hamburger Agentur Freunde des Hauses (ein Ableger von Zum goldenen Hirschen) hat den Kunden all die Jahre lang begleitet. Diese Zusammenarbeit steht jetzt in Frage, denn Lidl hat in den vergangenen Wochen klammheimlich pitchen lassen.
Das Unternehmen schweigt zu dem Vorgang. Man werde sich zu gegebenem Zeitpunkt dazu äußern. Als Pitchteilnehmer sind W&V bekannt: Kolle Rebbe, Etathalter Freunde des Hauses, aus Hamburg, und Heye in München. Die Agenturen sagen nichts dazu. Die Entscheidung soll aber schon in diesen Tagen fallen.
Warum der Pitch? Lidl will einen neuen Markenauftritt. Geschäftsführung, Marketing, das ganze Team hat gewechselt im Unternehmen, alle wollen etwas Frisches.
Der Etathalter Freunde des Hauses dürfte es daher schwer haben, wie Insider vermuten. Im Briefing hat Lidl eine strategische Aufgabe gestellt. Es geht um die Markenführung, die Positionierung in einem umkämpften Markt. Discounter mischen längst auf breiter Front mit im Kommunikationskampf der Supermärkte. Sie lancieren eine Imagekampagne nach der anderen; zuletzt waren das Aldi und Netto, der dänische Netto. Lidl aber will höher hinaus.
Schon mit der letzten Kampagne war klar: Lidl versteht sich als Konkurrenz zu Edeka und Rewe. Doch: "Das Unternehmen hat in der Vergangenheit etwas versprochen, was es nicht halten kann", sagt ein Werber. Das soll jetzt korrigiert werden - auch produktseitig. Für den künftigen Etathalter bestimmt eine reizvolle Aufgabe (cob/ds/ph)