ADC Talent :
Die Gewinner des ADC-Nachwuchswettbewerbs
Am Donnerstagabend haben der Kreativenclub und seine Juror:innen den ADC Talent Wettbewerb abgeschlossen. Seit Langem wurden dabei mal wieder alle drei möglichen Grands Prix vergeben.
Ein Hoch auf den Nachwuchs! Der ADC beschließt seinen Talent Wettbewerb 2021 mit drei Grands Prix. Zudem haben die Juror:innen 24 Gold-, 25 Silber- und 36 Bronze-Nägel sowie 56 Auszeichnungen für die jungen Talente vergeben.
Die 29 Jurys tagten pandemiebedingt zum zweiten Mal nach 2019 ausschließlich virtuell. Die eigentliche Sensation aber ist die: Erstmals seit 2017 haben die Juror:innen wieder alle drei Grands Prix – die Semesterarbeit des Jahres, die Abschlussarbeit des Jahres sowie die Praxisarbeit des Jahres – verliehen. Das steht für die Qualität von 2021.
"Die Arbeiten der Talente sind dieses Jahr vielleicht das Beste am ADC: fantasievoll, engagiert und auch handwerklich eine Eins", sagt Gepa Hinrichsen, Chairwoman für den ADC Talent Award 2021. Fast jede Goldarbeit sei ein potenzieller Grand Prix gewesen und in der Jury heiß diskutiert. "Relevante Themen liebevoll und positiv anzupacken – darum ging es."
Die Semester-Arbeit des Jahres
liefert das Team der Hochschule Niederrhein University of Applied Sciences mit den Studierenden Kim Jakob Lares, Steffen Mumm, Cherin Mohr und Jago Hintz. Der Grand-Prix-Case "Anti Fashion Industry" hat einen mächtigen Gegenspieler zur Mode-Industrie entwickelt. Mit den sozialen Netzwerken sei, so die Jury, zwar ein neuer digitaler ziviler Ungehorsam entstanden. Dennoch bleibe die Wirkung auf die umweltschädliche Arbeitsweise der großen Hersteller gering.
Die drei Studierenden haben mit ihrem Case eine Bewegung erschaffen, die die Mode-Industrie mit ihren eigenen Waffen schlägt. Das Team nutzt Second-Hand-Kleidung und lädt sie mit ihrer Haltung und ihren Werten auf. Als Waschetikett werden Informationen zu Missständen, Menschenrechtsverletzungen und Kampagnen vernäht. Das "Anti-Fashion-Industry"-Logo zerstört die eigentliche Marke der Kleidung, die Träger:innen werden zu Botschafter:innen.
"Mit dem Konzept der 'Anti Fashion Industry' hat das Team nicht nur eine ganzheitlich gedachte Idee konsequent und exzellent exekutiert. Sie haben außerdem gleichzeitig den Second-Hand-Markt neu erfunden. Mit einer Idee, die Kampagne, Marke und Business-Modell zugleich ist", begründet die ADC-Jury ihre Wahl.
Abschlussarbeit des Jahres
wird der Case "Würmlas Wände" von Katharina C. Herzog und David Leitner, die an der Universität für angewandte Kunst Wien studieren. Sie initiierten ein Kunstprojekt in der Gemeinde Würmla, einem kleinen Ort 60 Kilometer entfernt von Wien: Würmlas Wände – urbane Kunst auf ländlichen Fassaden. Insgesamt haben sie 13 alte Stadel, Keller und Silos in zehn Ortschaften der Gemeinde gestaltet. Die Motive entstanden in Zusammenarbeit mit den Besitzer:innen der Wände und erzählen persönliche Geschichten der Dorfbewohner:innen von Würmla, von ihren Wünschen und Sorgen, vom Leben auf dem Land. An der Schnittstelle zwischen urbaner Kunst und ruraler Architektur entstanden Begegnungsflächen, die durch einen Wanderweg miteinander verbunden wurden.
Ein Buch informiert ergänzend über die Geschichten hinter den Wänden. Der Grand Prix Case "Würmlas Wände" lässt Stadt- und Landbewohner*innen in den Dialog treten und macht Vorurteile und Stereotypen sichtbar. "Das war die Arbeit, auf die wir alle in der Jury gewartet haben. Sie lässt ein Erlebnis im öffentlichen Raum entstehen, wie man es sich schöner kaum wünschen kann. Unglaublich emotional, konzeptionell stark und wundervoll umgesetzt. Hier prallen Land und Stadt mit voller Wucht aufeinander und es werden ergreifende Geschichten sichtbar. Streetart im unmittelbaren menschlichen Kontext. Wir würden es am liebsten Social Media nennen", heißt es aus der Begründung der ADC Jury.
Und schließlich verlieh die ADC-Jury erstmals seit 2017 wieder den Titel der
Praxisarbeit des Jahres
Ausgezeichnet werden Sandra Lizeth Valencia, Kai West Schlosser und Thao Vu Phuong von Serviceplan. Sandra Lizeth Valencia zeichnet für den Text des Cases "Meltdown Flags" verantwortlich, Kai West Schlosser und Thao Vu Phuong wirkten an der Gestaltung mit.
Mit der Arbeit will Serviceplan in Zusammenarbeit mit dem Umwelttechnologieunternehmen Meter ein Zeichen gegen den weltweiten Gletscherrückgang setzen. Daten und Design wurden kombiniert, um das Schmelzen der Gletscher plakativ zu visualisieren. Schritt für Schritt haben die Kreativen in Nationalflaggen von Ländern mit Gletschern den Anteil der Farbe Weiß reduziert.
Die ADC-Jury begründet die Auszeichnung wie folgt: "Die Kampagne verdichtet eine komplexe, globale Thematik in einem einfachen, zwingenden und sogar beklemmenden Visual! Sie emotionalisiert auf geschickte Art und Weise ein in der vermeintlichen Ferne liegendes Thema und bringt es in das jeweilige Land. In dein Land! Vor deine Haustür! Dazu bedient sich die Kampagne zusätzlich auf innovative Art zahlreicher Daten."
Die Grands Prix und sämtliche anderen Preise wurden am Donnerstagabend live auf YouTube verliehen. Einblick in die Jury-Sitzungen gaben die Vorsitzenden Katrin Oeding, Sabine Cole und Cedric Ebener ebenfalls auf YouTube im Jury-Talk. Alle Informationen zum ADC-Festival gibt's im Überblick hier.