Werbung China

Bleibt besser zu Hause. Die Botschaft von Netease Yeation ist nicht zu übersehen.

 

Wenn sich Brands während der Krisenzeit ins Gespräch brachten, dann verstärkt über soziale Aktionen in Form von Geld- oder Produktspenden. Viele chinesische Unternehmen entdeckten CSR, Corporate Social Responsibility für sich. Doch nicht immer mussten es die so dringend benötigten Masken oder Schutzanzüge sein, die für Aufmerksamkeit sorgten.

Chinas größte Marke für Daunenjacken Bosideng spendete zum Beispiel 150.000 Daunenjacken im Gesamtwert von 39 Millionen Euro für medizinisches Personal und Arbeiter an vorderster Front. Die Aktion wurde überwiegend positiv in den sozialen Netzwerken bewertet. Viele Ärzte und Krankenschwestern posteten Bilder auf sozialen Plattformen wie WeChat und Weibo, um sich für diese Spende zu bedanken. 

Daunenjacken

Krankenhaus-Personal mit modischen Daunenjacken sponsored by Bosideng

 

Aus einer Untersuchung von Unicepta, Unternehmen für Media Monitoring und Media Analyse, geht hervor, dass in China Spenden oder andere Arten von Unterstützung mit Bezug zu COVID-19 ungefähr 40 Prozent der Berichterstattung in den Medien ausmachten. Um sich zu hierbei zu unterscheiden, fokussierten einige Unternehmen auf bestimmte Regionen oder Zielgruppen.

Die chinesischen Fluglinien Juneyao und Hainan Airlines zum Beispiel erlangten Medienaufmerksamkeit, weil sie Touristen aus Osaka und den Philippinen zurück nach Hubei flogen, als die Lage dort wieder sicherer war. Bei den chinesischen Unternehmen legte sich der Technologiegigant Alibaba besonders ins Zeug.  

Alibaba positioniert sich als Corona-Helfer

Alibaba war aufgrund der Aktivitäten seiner vielfachen Beteiligung quasi omnipräsent. Der Techgigant war schon bei der Entwicklung der Gesundheits-App maßgeblich beteiligt, die unter anderem über die Bezahlplattform Alipay abzurufen ist. Für große Aufmerksamkeit sorgte die zum Konzern gehörende Supermarktkette Hema, als sie fast 2.000 arbeitslos gewordene Mitarbeiter von 30 Restaurantketten einstellte.

Damit konnten der Supermarkt die gestiegene Nachfrage nach Hauslieferung bedienen, gleichzeitig aber auch den beschäftigungslosen Restaurantangestellten einen Job geben. Zu den großen beteiligten Ketten gehörten unter anderem Mystic South Yunnan Ethnic Cuisine and Youth Restaurant, Xibei Restaurant, South Memory und Shudaxia Hotpot. Die neuen Zeitarbeitskräfte wurden in den Hema-Filialen im ganzen Land meist für In-Store-Jobs wie Produktverpackung, Sortierung, Lebensmittelzubereitung und andere Arbeiten eingesetzt, in die man schnell eingelernt werden konnte.

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In Wuhan lieferten die Hema-Supermärkte zudem kostenlose Lebensmittel und Trinkwasser für lokale Krankenhäuser, Rettungsteams, Journalisten und Freiwillige bereit. Über die eigene Reiseplattform Fliggy bot Alibaba medizinischem Personal kostenlose Unterkünfte mit insgesamt mehr als 10.000 Zimmern. Darüber hinaus spendete das Unternehmen 1 Mrd RMB, rund 130 Millionen Euro. 

Wenn ich aus dem Fenster schaue, kann ich in der Entfernung die riesigen Werbeflächen hinter dem Jing'an Kerry Center sehen. Es gibt auch schon wieder Werbung für Urlaubsziele. Reisen ist seit einigen Wochen im Land wieder möglich, ohne dass man anschließend wieder in Quarantäne muss. Wie das genau geht und was man alles tun muss, erzähle ich dann beim nächsten Mal. Bleibt gesund. 


Stefan Justl
Stefan Justl verantwortet als General Manager das Geschäft von Storymaker in China. Die Kommunikationsagentur sitzt in Tübingen, München, Berlin, Beijing und Shanghai. Direkt vom Shanghai-Homeoffice aus berichtet er nun zweimal pro Woche auf wuv.de über die Auswirkungen von Corona in China, den Umgang mit der Krise und wie es dort jetzt weitergeht. Den Pilot der Miniserie "Arbeiten in Shanghai: 45 Tage Corona-Schockstarre" lesen Sie hier. Hier geht's zu den Beiträgen über Einkaufendie Gesundheits-App , Schutzmasken Homeschoolinghilfreiche Appssaubere LuftTeleshoppingdeutsche Unternehmen in ChinaHumor und Büroalltag

Autor: W&V Gastautor:in

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