
Kreativ-Etat:
Branchengerüchte: FCB gibt Nivea den Laufpass
Die Stimmung zwischen FCB und Nivea war offenbar schon einmal besser. Branchengerüchten zufolge will die Agentur ihren Ende des Jahres auslaufenden Werbevertrag nicht verlängern.

Foto: Nivea
Die Interpublic-Tochter FCB will ihren Ende des Jahres endenden globalen Werbevertrag mit Nivea offenbar nicht verlängern. Das soll FCB-CEO Carter Murray in einem internen Memo seinen Mitarbeitern und auch bereits Nivea mitgeteilt haben. Offenbar gibt es Streit über den Umgang mit dem Thema Homosexualität. Wie das Branchenblatt Ad Age meldet, wies Nivea einen Bildvorschlag der Agentur zurück, der zeigt, wie sich die Hände zweier Männer berühren. Ein Nivea-Mitarbeiter soll dazu in einem Gespräch mit FCB-Kreativen, von denen einer homosexuell ist, sinngemäß gesagt haben, man mache bei Nivea nichts Schwules.
Eine offizielle Stellungnahme dazu gibt es weder von Beiersdorf in den USA und Deutschland noch von FCB. Auch in dem internen Memo von Murray wurde das Thema nicht erwähnt. Der FCB-Chef schrieb lediglich, dass man in jeder langjährigen Beziehung an den Punkt komme, wo man darüber nachdenke, was man zusammen erreicht habe und die Segel setze für die nächste Reise. "Manchmal erfordert diese Reise harte Entscheidungen und die Wege trennen sich", so Murray weiter. Dieser Entscheidung sei "viel Reflektion und Diskussion über die eigenen kreativen Ambitionen" vorausgegangen.
Laut Murray macht der Werbe-Etat von Nivea lediglich ein Prozent des weltweiten Agenturumsatzes aus. Man sei zuversichtlich, dies im Jahr 2020 kompensieren zu können. Zudem betonte Murray, dass andere Marken aus dem Beiersdorf-Imperium wie Eucerin und Hansaplast von der Entscheidung nicht betroffen seien.
Agenturen, die sich inzwischen alle unter dem Dach des FCB-Netzwerkes sammeln, haben seit mehr als 100 Jahren für Nivea gearbeitet. Allerdings will Ad Age aus unternehmensnahen Kreisen auch erfahren haben, dass seit dem Jahr 2017 die Spannungen zwischen der Agentur und dem Kunden steigen.