Art Directors Club für Deutschland :
Beim ADC gibt's jetzt bis zu fünf Grands Prix
Für den Kreativclub kommt es einer kleinen Sensation gleich: Beim diesjährigen ADC-Wettbewerb kann es zum ersten Mal mehr als einen Grand Prix geben. Jury-Chairman wird Erik Spiekermann.
Für den größten deutschen Kreativclub kommt es einer kleinen Sensation gleich: Beim diesjährigen ADC-Wettbewerb kann es zum ersten Mal statt nur einem bis zu fünf Grands Prix geben. Bislang mussten sich die Juryvorsitzenden anders als bei sonstigen Kreativwettbewerben auf eine Grand-Prix-Arbeit beschränken, nun können sie theoretisch in den fünf Disziplinen Werbung, Design, Editorial, Digitale Medien und Kommunikation im Raum Grands Prix vergeben. Entschieden haben es die ADC-Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung 2016.
Der ADC hatte sich in den beiden Vorjahren Kritik an seinen Juryentscheidungen gefallen lassen müssen. Die meistprämierte ADC-Arbeit aus dem Vorjahr war eine Print-Kampagne von BBDO, den Grand Prix verliehen die Juryvorsitzenden an das "Zeit Magazin". Beides spannende Projekte, wirklich vorwärtsgerichtet präsentierte sich der Club damit allerdings nicht.
378 Juroren in 27 Jurys werden dieses Jahr im Hamburger Millerntorstadion über die besten Arbeiten entscheiden, die Grands Prix werden aus allen Gold-Nägel-Gewinnern gewählt. Der ADC hatte ursprünglich mit einem Einreichrückgang von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet, unter anderem weil Jung von Matt mal wieder Awardpause macht und 2017 bei keinen Kreativwettbewerben teilnimmt. Stattdessen meldet der Club aber ein überraschendes Plus bei den Einreichungen. ADC-Präsident Stephan Vogel freut's: "Das gab es noch nie: Der ADC konnte die Einreichungszahlen steigern, obwohl sich einige Großagenturen 2017 eine Awardpause verordnet haben." Die genauen Zahlen gibt der Club erst während der Festivalwoche bekannt, mehr Einreichungen registriert er in den Kategorien Digital, Design, PR und Branded Content. Weniger in Print.
ADC-Jurychairman 2017 wird nach Michael Conrad im Vorjahr der Gestalter und Typograf Erik Spiekermann. Er ist Ehrenmitglied im ADC Deutschland und erhielt 2013 einen goldenen Nagel für sein Lebenswerk. Spiekermann hat bekannte Schriften wie die FF Meta erfunden und ist Gründer der Designagentur Metadesign, die er 2001 verlassen hat. Er sagt:
„Als Chairman der ADC Jury muss ich zu den Arbeiten nichts sagen, das machen die Jurys selbst und ohne meine (oder eine andere äußere) Einflussnahme. Ich will zur Verfügung stehen für Streitfragen, sozusagen als Ombudsmann. Dabei wird es nicht um Geschmack oder Meinung gehen, sondern um gelegentliche Zweifelsfälle (...) Nicht zuletzt werde ich der Jury mein Mantra vorbeten und ihnen meine drei Kriterien zur Beurteilung der Arbeiten mit auf den Weg geben: semantisch, semiotisch, pragmatisch."
Die meistausgezeichneten Arbeiten werden bei der ADC Award Show am 11. Mai in Hamburg auf Kampnagel geehrt. Ebenfalls bekannt gegeben werden die Grands-Prix-Auszeichnungen. Die ADC-Jurys tagen am 08. und 09. Mai 2017 im Millerntor-Stadion Hamburg. Im Anschluss sind alle beim ADC-Wettbewerb und ADC-Junior-Wettbewerb eingereichten Arbeiten in der ADC-Ausstellung vom 10. bis 21. Mai zu sehen. Erstmals gastiert die Ausstellung im Museum der Arbeit in Hamburg-Barmbek, somit kann sie nun elf statt wie bislang drei Tage laufen. Den Juryvorsitz beim ADC-Junior-Wettbewerb übernimmt Elke Klinkhammer, CCO der McCann Worldgroup.
Mehr zum ADC 2017 lesen Sie in der W&V-Titelgeschichte vom 2. Mai (Ausgabe 18/2017)