Die Abrechnungen liefen dann oft über Ruzickas eigene Firmen wie Camaco und Watson, die laut damaliger Anklage den Hintergrund gehabt hätten, "die privaten Bedürfnisse von mehreren Personen zu bedienen". Dabei soll zum Teil auch der Rechnungsgegenstand geändert worden sein, etwa in Beratungsleistungen.

Gegen Bestechungsvorwürfe wehrt sich Ruzicka bis heute: "Es geht nicht um Bestechung, sondern um eine gemeinsame Zeit mit dem Kunden. Das hat dazu geführt, dass wir Neugeschäft ohne Ende bekamen."

Der damalige Skandal hat bis heute Auswirkungen auf Usancen der Mediabranche. Wie man mit Naturalrabatten, Kickbacks und Trading umgeht, alles versteckte Rabattvariationen, die vor allem bei der Schaltung von TV-Spots eingesetzt werden, sei erst juristisch behandelt worden, nachdem Ruzicka schon verurteilt war: "Wäre die zivilrechtliche Klärung vor meinem Verfahren erfolgt, wäre ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verurteilt worden."

Der Manager, der seine Strafe verbüßt hat, möchte weiterhin in der Branche mitmischen. Er arbeitet für Inzide. Das sei keine Mediaagentur, sondern eine Beratung in der Mitte des Dreiecks Agenturen, Werbekunden, Medien. Ruzicka möchte Medien helfen, "sich nicht mehr ganz so schlimm von Agenturen erpressen zu lassen."

Das Interview mit Aleksander Ruzicka ist Titelgeschichte der aktuellen W&V (37/2015). Hier können Sie das Heft bestellen .


Autor: Jochen Kalka

ist jok. Und schon so lange Chefredakteur, dass er über fast jede Persönlichkeit der Branche eine Geschichte erzählen könnte. So drängt es ihn, stets selbst zu schreiben. Auf allen Kanälen.