Kreativ-Wettbewerb:
ADC 2013: Heimat räumt ab
Nägel hagelte es auf dem diesjährigen ADC vor allem für Heimat aus Berlin. Mit ihren Ideen für Hornbach zeigt die Agentur, wo der kreative Hammer hängt. W&V Online zeigt außerdem die Top 12 der erfolgreichsten Einreichungen.
Keiner spürt das diesjährige ADC-Festival so wie Heimat. Deren Hornbach-Kampagne "Keiner spürt es so wie Du" holt sich das Prädikat für die erfolgreichste Arbeit auf dem Festival des Art Directors Club (ADC) in Hamburg. Gleich 19 Mal punktet die Kampagne, hauptsächlich in Filmkategorien. Der Spot "Hammer" gewinnt einen goldenen Nagel für die beste Regie. Dazu kommen fünf silberne Nägel, sechs in Bronze und sechs Auszeichnungen für weitere Einzelarbeiten der Kampagne.
Laut ADC-Präsident und Ogilvy-CCO Stephan Vogel absolut verdient. "Die Arbeit fokussiert sich konsequent auf eine Markenidee und setzt sie meisterhaft in den verschiedenen Kanälen um", sagt er auf der Pressekonferenz im Oberhafenquartier. Ihr größtes Plus: Die weithin sichtbare Offensive hat keinerlei Goldideen-Charakter. Und arbeitet trotzdem innovativ und integriert.
Freuen darf sich der oberste Heimat-Kreative Guido Heffels vor allem deshalb, weil er schon auf dem ADC-Festival letztes Jahr mit der CNN-Ecosphere den Grand Prix einheimste. Der allerdings blieb ihm dieses Jahr verwehrt - wie auch allen anderen. Es habe dieses Jahr heiße Diskussionen in der Jury darum gegeben, sagt ADC-Präsident Vogel. Am Ende habe es jedoch nicht für einen Sonderpreis gereicht.
Eine Überraschung gibt es auf dem zweiten Platz: Die Markenkampagne "Die Welt gehört denen, die..." von der Welt-Gruppe steigt ebenfalls aufs Treppchen. Sie holt in Summe zehn Nägel und drei Auszeichnungen. Hinter der Arbeit steht die Agentur des Hamburger Kreativen Oliver Voss.
Der beste Internetfilm kommt in diesem Jahr von DDB Tribal. Die Agentur hatte für den Kunden VW die vielbeachtete Arbeit "Don't make up and drive" ins Rennen geschickt. Für den Clip arbeiteten die Kreativen mit der Make-up-Künstlerin Nikkie zusammen. Das pointierte Online-Tutorial schafft es nach Awards auf einen beachtlichen dritten Platz. Es ist die einzige rein digitale Arbeit in den Top Five.
Dahinter reiht sich die Idee "Days of Hope" ein. Sie kommt von Saatchi & Saatchi, Berlin. Obdachlose durften in 20 Ländern das Wetter im Fernsehen vorhersagen. Da sie am stärksten vom Wetter abhängig seien, wollte Saatchi ihnen eine Plattform geben. Mit Erfolg. Die ungewöhnliche Aktion schaffte es in zahlreiche Medien.
Platz Fünf der erfolgreichsten Arbeiten holt sich die Idee "Tuna Tunes" von Leagas Delaney in Hamburg. Die Kreativen ließen den Hamburger Gitarrenbauer Carsten Schnoor eine Ukulele aus einer alten Thunfischdose basteln. Songwriter Duncan Townsend und weitere Musiker trällerten für den Kunden Follow Fish, der Thunfisch auf nachhaltige Weise produziert.
Überhaupt ist es ein guter Tag für die Networks. Auf Platz Sechs der erfolgreichsten Arbeiten landet ein Spot von BBDO Proximity für den Smart Fortwo. Als er über die Leinwand flimmert, brandet der Applaus im Publikum auf. Der gebührt auch der gesamten BBDO-Gruppe. Sie holt mit allen Tochteragenturen insgesamt fünf goldene, fünf silberne und zehn bronzene Nägel. Mehr als jede andere Agentur an diesem Abend.
Die komplette Top 12 finden Sie in unserer Bildergalerie.
Die Zahl der Preise bleibt auf Vorjahresniveau. 20 goldene Nägel bringt die ADC-Jury dieses Jahr unters Werbevolk (2012: 19). Von den versilberten sind es 77 (2012: 76); Bronze gibt es 139 Mal (2012: 131). Beinahe dramatisch allerdings ist der Rückgang der eingereichten Arbeiten. Hiervon flatterten 2013 nur 2.266 in der ADC-Geschäftsstelle in der Berliner Franklinstraße. Das ist gut ein Fünftel weniger als 2012. Damals waren 2.838 Arbeiten im Rennen.
Der wohl wichtigste Grund dafür dürfte die selbst auferlegte Award-Abstinenz der Branchengrößen Jung von Matt, Scholz & Friends und Thjnk sein. Sie wollen erst 2014 wieder Kreativpreise abräumen.