ADC 2010: Die Bilder des Abends
Bei der ADC-Gala feierten die Kreativen den Neueinstand in Frankfurt bis in die Morgenstunden. Trotz zahlreicher Diskussionen im Vorfeld, ob das Festival in der Stadt tatsächlich gut aufgehoben ist, fiel das Urteil am Samstagabend ziemlich einhellig aus: unbedingt.
Alles war neu am Samstagabend: Der Ort (Hotel Maritim/Frankfurter Messe), das Procedere bei der Preisverleihung (Gold, Silber, Bronze und Auszeichnungen wurden mit Punkten versehen, die Agenturen mit den höchsten Punktezahlen durften sich ihre Nägel von der Bühne abholen). Das Essen wurde vorverlegt und fand schon vor der Award-Gala statt, Jochen Rädeker feierte als ADC-Vorstandssprecher seine Festival-Premiere. Trotzdem wurde es eine solide Veranstaltung mit langer Party im Anschluss.
Pünktlich ab 18 Uhr versammelte sich die hübsch zurecht gemachte Kreativszene an Stehtischen auf drei Stockwerken im Hotel Maritim. Die Location sollte eine "kreative Baustelle" darstellen, passend dazu wurden Salat und Erdbeermousse - verpackt in Papp-Schachteln - gereicht, die an Werkzeugkisten erinnerten. Nur die richtig gute Stimmung, die wollte da noch nicht so recht aufkommen.
Umso besser für den wunderbaren Moderator Michel Abdollahi, der es bei der anschließenden Preisverleihung verstand, mit iranischen Anekdoten und dem idealen Maß an Ironie für gute Publikums-Laune zu sorgen. Als Co-Moderatorin sekundierte Britta Poetzsch, die Kreativchefin von McCann Erickson.
ADC-Vorstandssprecher Jochen Rädeker warf in seiner Eröffnungsrede mit allerlei Bau-Analogien um sich. Der Raubbau an der Branche müsse ein Ende finden, sagte er zum Beispiel. Es sei Zeit für einen Neubau, außerdem. Und wie zufrieden der ADC mit Frankfurt als neuem Ortspartner ist, ließ Rädeker ebenfalls wissen. Anschließend aber gehörte die Bühne den Gewinnern, allen voran den Siegern von Jung von Matt und der Berliner Agentur Heimat, die mit ihrer Kampagne für die Volks- und Raiffeisenbanken die höchste Punktzahl schaffte und ganz zum Schluss auf die Bühne durfte.
Für die Aftershow-Party hatten sich die ADC-Verantwortlichen (Eventagentur: CE+CO, Hamburg) etwas besonderes einfallen lassen und Bars und DJ-Pult einfach direkt in die Ausstellungsräume verlegt, wo in den Tagen davor alle eingereichten Wettbewerbs-Arbeiten zu bestaunen waren. Der Dresscode "Glamorous" wurde dabei bisweilen durchaus eigenwillig interpretiert. Ziemlich viele schätzten das Feier-Potenzial, das Frankfurt zu bieten hatte, nicht nur bei diesem letzten großen Get-Together des diesjährigen Festivals."Die Stimmung war super" resümierte etwa LLR-Chef Arno Lindemann kurz vor der Gala, „man hat die ganze Zeit das Gefühl, als wäre man auf einem Klassentreffen." Vor allem, weil alles so schön kompakt sei in Frankfurt. Ein paar prominente Namen allerdings fehlten auf der Gala-Gästeliste: Einige Jury-Mitglieder waren schon früh abgereist, andere - vornehmlich Hamburger und Berliner Werber - ließen sich gar nicht erst blicken.