TechTäglich:
Irre Studie: Software-Code wird mit "Scheiße" besser
Sind Software-Entwickler aggro drauf, bauen sie mehr Schimpfwörter in ihren Code ein. Das kann tatsächlich die Qualität heben – zu dieser Erkenntnis kommt eine neue Studie des Instituts für Theoretische Informatik in Karlsruhe.
Diese Bachelor-Arbeit stinkt auf den ersten Blick zum Himmel. Code wird C-O-D-E geschrieben. Nicht K-O-T, da sind wir uns eigentlich einig. Aber auf den zweiten Blick werden Programmierer jetzt sagen: Scheiße, ist die gut! Was genau hat Jan Strehmel in seiner Arbeit am Institut für Theoretische Informatik des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) herausgefunden? Kaum zu glauben: Ist der Open Source Code der Programmiersprache C im Code oder in den Kommentaren mit englischen Schimpfwörtern wie Shit versehen, ist die Codequalität "tendenziell besser". Der Unterschied sei "statistisch signifikant", zitiert das Portal Heise aus der Studie.
Der Wissenschaftler verglich für die Untersuchung Codes mit einer 300 Schimpfwörter und einer 3800 Schimpfwörter umfassenden Liste an Repositories. Als Kontrollgruppe nahm er eine Liste mit 7600 Open-Repositories-Codes ohne Schimpfwörter zum Vergleich her. Mithilfe einer Software namens Softwipe wurden die Code-Qualitätsstandards geprüft und bewertet. 5,41 Punkte erzielte die Code-Liste ohne Schimpfwörter, 5,87 Punkte gab es im Schnitt für den Code, der mit Schimpfwörtern durchsetzt war. Besonders viele Entwickler, die derbe Schimpfwörter in ihren Code einbauten, erzielten sogar sieben bis acht Punkte.
Begründen kann der Wissenschaftler bisher nicht, warum ein Code mit Schimpfwörtern hochwertiger ist. Zum Start der Studie war er davon ausgegangen, dass die Schimpfwörter keinen Unterschied machen. Laut Heise denkt Strehmel, "vielleicht" sei "der Einsatz von Kraftausdrücken Ausweis einer besonders emotionalen Beziehung des Programmierers zu seinem Open-Source-Code und seiner inhärenten Komplexität. Das könnte dazu führen, dass sich der Codeautor mehr Mühe mit seinem 'Baby' gibt." Und verweist auf eine Studie von 2017: Wer am Arbeitsplatz viel flucht, reduziere seinen Stress.
Seine Warnung: Nicht grundlos Schimpfwörter in den Code einbauen, solange es keine detaillierten Erkenntnisse über die Gründe für die bessere Qualität gibt. Es sei "nicht auszuschließen, dass die gemessenen Unterschiede völlig andere Ursachen als den Einsatz englischer Schimpfwörter haben." Darum heißt Code ja auch Code. Und nicht Kot…
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