Nach Schocknachricht:
Verdi schießt scharf gegen RTL-Stellenkürzungen
RTL Deutschland plant in seinem Zeitschriftensegment um den früheren Verlag Gruner + Jahr den Wegfall von rund 700 der 1900 Stellen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft spricht von einem Desaster und wirft dem Bertelsmann-Verlag Unfähigkeit vor.
Nur wenige Stunden nachdem Bertelsmann CEO Thomas Rabe die Streichung von 700 Stellen am Hamburger Standort während einer Beschäftigtenversammlung verkündet hat, meldet sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft und kritisiert die Zerschlagung und die Kündigung von Beschäftigten in dem europaweit anerkannten Zeitschriftenverlag RTL, ehemals Gruner+Jahr. V
erdi geht wegen der verbreiteten Teilzeit im Verlag von deutlich mehr Personen aus, die von Kündigungen betroffen sein werden. Grund für den Abbau, der "bis Ende 2025 schrittweise" erfolgen soll, ist die Einstellung von insgesamt 23 Zeitschriftentiteln.
Bertelsmann habe eine "Desaster" angerichtet
RTL Deutschland mit Hauptsitz in Köln hatte zum Jahr 2022 die deutsche Magazinsparte des Hamburger Verlagshauses in sein Portfolio integriert und erhoffte sich Synergien. Beide Bereiche gehören zum Bertelsmann-Konzern. In den vergangenen Monaten prüfte RTL das Zeitschriftenportfolio. Hamburg soll zwar als Zeitschriften-Standort erhalten bleiben, der weit überwiegende Teil des Stellenabbaus betreffe dennoch die Hansestadt. Allerdings nicht im redaktionellen Bereich, sondern in Verwaltungsbereichen, teilte der Publisher mit.
"Aus Unfähigkeit ein profitables und europaweit beachtetes Zeitschriftenhaus in die digitale Transformation zu führen, zerschlägt Bertelsmann nun den Magazinverlag RTL in Hamburg. Die fehlgeleitete Strategie aus Gütersloh schneidet dem Medienstandort Hamburg und der Presselandschaft ein großes Stück Vielfalt heraus. Ohne Rücksicht auf die Leistungen und den Wert der Verlagsbelegschaft werden nun hunderte Menschen ihre Arbeit verlieren, die bis jetzt noch zu den Gewinnen in der Bilanz des Konzerns beigetragen haben. Verdi wird sich mit den Beschäftigten gegen diese Entwicklung wehren und regt an, in Hamburg nach Alternativen für dieses vom Bertelsmann-Konzern angerichtete Desaster zu suchen, mit dem Ziel, Magazin-Vielfalt und Arbeitsplätze zu erhalten", erklärt Christoph Schmitz, für den Bereich Medien zuständiges Mitglied im Verdi Bundesvorstand.
Mitarbeitende und Gewerkschafter:innen übten bereits Protest
Vor dieser am 7. Februar 2023 von Thomas Rabe verkündeten Entwicklung hatten Verdi und die Medienpolitik der Stadt Hamburg gewarnt. Zuletzt waren mehr als 300 der Beschäftigten aus Protest gegen die jetzt verkündeten Pläne zu einer Demonstration vor dem Verlagshaus erschienen. "Das Entsetzen bei den Beschäftigten im Verlag ist groß, die Stimmung wird sicherlich in Widerstand gegen eine nicht nachvollziehbare Entscheidung von RTL/Bertelsmann umschlagen", so Schmitz weiter.
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